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Das Tal der Gefallenen, Kriegsdenkmal von Francisco Franco

Von Salamanca in das Tal der Gefallenen

Leider ist unsere Zeit in Salamanca schon vorbei, heute geht es weiter ins Tal der Gefallenen, das Kriegsdenkmal von Francisco Franco.

Tal der Gefallenen, das Kriegsdenkmal von Francisco Franco

Tal der Gefallenen, das Kriegsdenkmal von Francisco Franco

Es handelt sich dabei um ein monumentales Kriegsdenkmal, welches nach dem spanischen Bürgerkrieg erbaut wurde. Das Monument ist  umstritten, da dort unter anderem auch Franco beigesetzt wurde und es den Anstrich einer Pilgerstätte der verbliebenen Verehrer von Franco hat. Doch unser Besuch hat keinerlei politische Motivation, wir möchten nur dieses sicherlich sehr beeindruckende Bauwerk besichtigen. Gebucht habe ich dafür eine Übernachtung in San Rafael, einem Dorf nicht weit von dem Baudenkmal entfernt.

Die Fahrzeit soll ca. 2 Stunden betragen, so können wir in Ruhe ausschlafen und frühstücken vor unserer Abreise.

Wir müssen in Salamanca auf die Strasse in Richtung Madrid, doch es ist gut ausgeschildert und wir finden problemlos den richtigen Weg. Schwierig wird es erst kurz vor dem Ziel. Guadarrama – da sind wir schon mal richtig! Von hier ist es nicht mehr weit laut google-map. „Da ist ein Schild“ macht mich Peter als Beifahrer aufmerksam. Tatsächlich- da steht „Santa Cruz de Valle de los Caidos“. Dort in der Nähe ist sicher auch das Dorf mit unserem Hotel.

Das „Valle de los Caidos“

Doch bevor wir in irgendeiner Ortschaft ankommen stehen wir schon an der Einfahrt zu dem Tal der Gefallenen, in Spanien bekannt unter dem Namen Valle de los Caidos.

„Dann schauen wir uns eben zuerst das Tal an und gehen dann ins Hotel“ schlage ich vor wenn wir hier bereits vor der Tür stehen. Der Eintritt beträgt pro Person 5 Euro und nachdem wir bezahlt haben wird uns die Schranke geöffnet und wir können passieren.

Das Kreuz, Wahrzeichen des "Valle de los Caidos"

Das Kreuz, Wahrzeichen des „Valle de los Caidos“

Es geht durch Wälder und unterwegs sind Wanderwege ausgezeichnet- sicherlich kann man auch hier einige schöne Urlaubstage verbringen. Hinter der nächsten Kurve haben wir jetzt den ersten Blick auf das berühmte Kreuz. Es ist so etwas wie das Wahrzeichen dieses Kriegsdenkmales. Ein imposanter Anblick, da hat der Artikel in Googel nicht gelogen.

Kurz darauf stehen wir auf einem Parkplatz und gehen die letzten Meter zu Fuß.

Das Kriegsdenkmal von Francisco Franco

Das Tal der Gefallenen genießt wie bereits zu Beginn erwähnt einen zweifelhaften Ruf. Besonders am 20. November, dem Todestag von Francisco Franco, versammeln sich die Anhänger seines Regimes im Tal der Gefallenen. Seit dem Jahr 2007 sind hier Demonstrationen, politische Aktionen und jegliche Art der Sympathiebekundungen verboten.

Wir erreichen die Seite mit dem Eingang zur Basilika und haben von hier auch den Blick auf das berühmte Kreuz. Es steht auf dem Berggipfel des Risco de la Nava und ist mit 150 Metern Höhe und vierzig Metern Breite das höchste freistehende Kreuz der Welt. Es gibt eine Seilbahn hinauf zu dem Betonkreuz, doch sie ist zur Zeit außer Betrieb. Es soll laut meinem Reiseführer auch einen Fußweg hinauf geben, doch unser Ehrgeiz hält sich da sehr in Grenzen. Von hier unten sieht das auch viel besser aus, der Gesamtblick  ist absolut ausreichend. Statt dessen statten wir lieber der Basilika einen Besuch ab. Sie soll mit 263 Metern die längste Kirche der Welt sein. Im Jahr 1960 erhob Papst Johannes XXIII. die Kirche zur Basilika minor.

Wir haben Glück und es ist noch eine Stunde bis zur Mittagszeit, die Basilika ist ab 14ººh geschlossen. Siesta- wie in vielen Orten Spaniens.

Die Basilika minor

Basilika minor

Die Basilika minor

Das Inneren der Basilika ist atemberaubend und im Grunde nicht zu beschreiben. Mir fällt nur ein Wort ein: Gigantisch!!

Vom Eingang getrennt durch große schmiede-eiserne Gittertore erstreckt sich die Basilika vor uns in ihrer gesamten Länge. Wir sind im Moment die einzigen Besucher, was den Effekt der enormen Größe noch verstärkt.

Die Basilika ist eine künstliche Höhle, die im Laufe von 19 Jahren von ca. 20.000 Zwangsarbeitern unter schwierigsten Bedingungen in den Fels getrieben wurde. Die Arbeiten wurde dadurch erschwert, dass es im vom Bürgerkrieg zerstörten Spanien kaum Maschinen gab. Am 02. April 1959 wurde das Monument von Franco eingeweiht, 20 Jahre nach Beendigung des Bürgerkrieges in Spanien.

Langsam gehen wir das Kirchenschiff entlang welches auf beiden Seiten von großen Wandteppichen bedeckt ist. Darauf sind Szenen aus der Apokalypse des Johannes dargestellt.

Als wir die Kuppel erreichen sind wir ein zweites mal sprachlos. Über unseren Köpfen befindet sich ein Mosaik von unglaublichen Ausmassen. Ich bekomme fast eine Genickstarre beim betrachten der vielen Details.

Die Grabstätte Francos

In dem angrenzenden Schrein ruhen die Gebeine von ca. 30.000 Gefallenen des spanischen Bürgerkrieges. Sie gehörten überwiegend der anti-republikanischen Partei Francos an. Doch auch die Gebeine republikanischer Gefallener sind dort nach Fürsprache der katholischen Kirche beigesetzt. Meist geschah dies durch Umbettung aus Massengräber nicht identifizierter Gefallener. Bei einem identifizierten republikanischen Gefallenen mussten die Familienangehörigen jedoch eindeutig den katholischen Glauben des Gefallenen nachweisen. Na ja- auch ein wenig eine Doppelmoral nach meinem Empfinden. Was hat sich die katholische Kirche dabei gedacht? Im Zweifelsfall für den Angeklagten?

Direkt unter der 52 Meter hohen Kuppel befinden sich die Gräber von Franco und Primo de Rivera. Ich hätte es fast übersehen, nur ein Gedenkstein mit seinem Namen und ein Blumenstrauss kennzeichnet das Grab des ehemaligen Diktators. Über diesem Grab wird laut Wikipedia täglich eine Heilige Messe von den Mönchen des hiesigen Klosters abgehalten.

Beim Verlassen der Basilika betrachten wir uns nochmal die Wandteppiche, es sind echte Kunstwerke. Was für eine Arbeit darin steckt!

Am Ausgang befindet sich ein Souvenir-Shop wo ich mir eine Ansichtskarte kaufe, denn das fotografieren in der Basilika ist verboten.

Die Opfer des spanischen Bürgerkrieges

Blick auf das Tal der Gefallenen

Blick auf das Tal der Gefallenen

Draußen auf dem großen Vorplatz setzen wir uns eine Weile auf die Steinmauer und betrachten das Bauwerk von außen. Es gilt als eines der grössten neueren Mausoleen der Welt und das bedeutendste architektonische Symbol der Diktatur Francos. Da hat er sich schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt, das heutzutage jährlich ca. 400.000 Touristen aus aller Welt anzieht.

Von unserem Sitzplatz auf dem Mäuerchen haben wir einen einmaligen Blick auf das Tal, ein Tal mit einer traurigen Vergangenheit.

Inzwischen gibt es in Spanien einen Beschluss, die im Tal der Gefallenen beerdigten Opfer des Bürgerkrieges zu registrieren und den Angehörigen die Möglichkeit zu geben die sterblichen Überreste der Ihren auf einen Friedhof ihrer Wahl überführen zu lassen.

Auf dem Rückweg zum Auto legen wir eine kleine Pause in dem Restaurant ein. Es ist ein typisches Ausflugslokal mit Selbstbedienung, doch die Pause tut uns allen dreien gut. Inzwischen sind auch mehr Besucher eingetroffen und das Lokal ist gut frequentiert.

Die Benediktiner Abtei

in der Benediktiner Abtei

in der Benediktiner Abtei

Benediktiner Abtei

Ein Hotel oder ein Kloster?

Bevor wir die Anlage verlassen beschließen wir uns der Vollständigkeit halber auch die Rückseite des Kreuzes und der Basilika zu betrachten. Hier befindet sich die Benediktiner Abtei. Es scheint ein Hotel zu sein, die Rezeption ist gleich rechts vom Eingang, jedoch bei unserer Ankunft nicht besetzt. So machen wir uns alleine und ohne zu fragen an die Besichtigung des Anwesens.  In den langen Fluren ist Information über das Christentum von der Geburt Christus bis heute ausgestellt.  Ob das eine Dauerausstellung ist? Oder nur temporär? Irgendwo klappert Geschirr und ein Hinweisschild mit Nummern führt Gäste zu ihren Zimmern. Es begegnet uns ein Paar, das sich anscheinend auf dem Weg zu einem Spaziergang befindet. Ob das wirklich ein Hotel ist? Dann hat es aber dringend eine Renovierung nötig. Leider findet sich hier niemand der uns genauere Auskunft geben kann.

Da es bereits später nachmittag ist beenden wir unseren Besuch. Wir müssen schließlich noch unser Hotel finden.

San Rafael

Und das erweißt sich schwieriger als gedacht. Laut Internet liegt das Hotel nahe bei dem Tal der Gefallenen, oder besser gesagt er heißt „ideale Lage“. Da habe ich wohl den falschen Schluss aus dieser Aussage geschlossen. Man sollte immer fragen „ideale Lage- wofür?“ Zum Wandern oder Radfahren? Oder um das Tal der Gefallenen zu erreichen? Letzteres ist wahrscheinlich nicht gemeint.  Wir fahren durch etliche Ortschaften, fragen mehrmals und ziehen google-map auf meinem Handy zu rate um den Ort San Rafael zu finden. Endlich haben wir es geschafft. Doch so idyllisch wie das auf dem Bild bei booking.com aussieht ist es nicht. Hotel Rural las Farolas; das hat sich so ländlich angehört. Doch das Hotel liegt direkt am Ortseingang auf der Hauptverkehrsstraße mit Durchfahrt von reichlich Fernverkehr. Ein Lastwagen nach dem anderen brettert an dem Landgasthaus vorbei.

Doch der Empfang ist sehr freundlich und das Zimmer geräumig und sauber. Ich gehe einfach jetzt mal davon aus, dass nachts keine LKWs unterwegs sind und es still und leise sein wird.

Und damit habe ich sogar recht. Als wir nach dem Essen auf unser Zimmer gehen ist nichts zu hören, der Ort San Rafael schläft. Und wir in kurz darauf ebenfalls.

Morgen kommt die letzte Etappe unserer Reise – Toledo.  Eine Stadt voller Kunst und Geschichte.

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Über den Autor

Elke Hoppe

Vor ca. 20 Jahren bin ich von Deutschland nach Spanien ausgewandert, um auf der Sonnenseite Europas leben zu können. Doch auch von hier aus habe ich das Bedürfnis mehr von der Welt kennen zu lernen. Da es mir zeitlich und beruflich möglich ist, mache ich seit 2005 einmal im Jahr eine „große Reise“. Begleitet werde ich dabei von Edith, meiner Mutter, die vor 18 Jahre ebenfalls aus dem deutschen Regen in die spanische Sonne geflüchtet ist. Bisher hat uns unsere Reiselust nach Asien, Kenia und Peru geführt. Für das Jahr 2009 hatten wir uns für Indien entschieden und dort neben Rajasthan inzwischen auch andere Regionen besucht. Auf den Rundreisen in Indien waren wir in Begleitung von unserem Fahrer Prakash Acharya. Er ist ein zuverlässiger und informativer Reisebegleiter, den ich sehr empfehlen kann. Prakash hat sich vor einigen Jahren selbständig gemacht und falls jemand mit ihm eine Rundreise machen möchte bin gerne bereit den Kontakt herzustellen.

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