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Selbstfahrer Safari in Südafrika – Marakele Nationalpark

Der Marakele Nationalpark in Südafrika ist bekannt für seine spektakuläre Berglandschaft.

Der Marakele Nationalpark in Südafrika ist bekannt für seine spektakuläre Berglandschaft.

Mitte November ist eine spannende Jahreszeit für eine Safari im Südlichen Afrika. Die ersten Gewitterwolken der Regenzeit türmen sich über dem Norden von Südafrika und weiten Teilen von Botswana und Simbabwe. Vom Wetter her kann man von strahlendem Sonnenschein bis hin zu heftigen Gewittern so ziemlich alles erleben. Es ist Zwischensaison und entsprechend relativ wenig los in den Nationalparks. Für uns ist es die schönste Jahreszeit für eine Reise im Südlichen Afrika. Wir übernahmen in Johannesburg unseren Geländewagen voller Vorfreude und fuhren los Richtung Waterberge und Marakele Nationalpark.

Wir hatten wieder einmal Lust auf der Tour zumindest zeitweise zu zelten und hatten einen entsprechend ausgerüsteten Wagen angemietet.

Warzenschweine und andere Tiere besuchen regelmässig den Campingplatz im Marakele Nationalpark

Warzenschweine und andere Tiere besuchen regelmässig den Campingplatz im Marakele Nationalpark

Unser erstes Ziel, der Marakele Nationalpark, liegt im Nordwesten Südafrikas nahe der Stadt Thabazimbi, etwa vier Autostunden von Johannesburg entfernt. Es gibt etliche der Tierarten, die man auf einer Safari immer gern beobachtet, bekannt ist der Park jedoch für seine spektakuläre Landschaft und die größte Kolonie der stark gefährdeten Kapgeier in Afrika.

Nach einem kurzen Halt um Lebensmittel für unsere drei Tage im Park einzukaufen fuhren wir über kleinere Nebenstraßen stetig tiefer hinein in die eindrucksvolle Landschaft der Waterberge.

Als wir den Marakele Nationalpark erreichten war es nachmittags gegen 16 Uhr, eine ideale Zeit um einen guten Zeltplatz auszuwählen. Es galt unser Zelt erstmalig aufzubauen und den Grill für das Abendessen anzuheizen.

Wilde Tiere auf dem Campingplatz!

Der Bontle-Campingplatz war sehr angenehm, weitläufig mit mehreren Waschräumen und einem Blick auf ein Wasserloch. Wir konnten uns einen entlegenen Platz mit eigenem Waschraum aussuchen und machten uns an den Aufbau des Zeltes während die Holzkohle auf dem Grill vor sich hin glühte.

Kaum begannen der Grill und der Topf auf dem Gaskocher Essensdüfte zu verströmen, hatten wir schon Interessenten in Form von einem Warzenschwein und einigen Gelbschnabeltokos um uns herum versammelt. Zum Glück verloren sie das Interesse als sie merkten, dass wir nicht vor hatten sie zu füttern. Das ist in allen Nationalparks mit gutem Grund aller strengstens verboten! Sie erhofften sich mehr Glück bei anderen Campern bei denen auch gekocht wurde.

Trotz der drohenden Gewitterwolken, die wir argwöhnisch beobachtet hatten, wurde es eine ruhige erste Nacht im Busch des Marakele Nationalpark. Wir wachten früh mit dem ersten Licht zu einem wunderbaren Vogelkonzert auf. Das ist ein weiterer Vorteil dieser Jahreszeit, es ist wie Frühjahr in der nördlichen Hemisphäre: die Zugvögel sind zurück und alle sind intensiv mit dem Brutgeschäft und der Revierverteidigung in Einsatz.

Beim Aufräumen nach dem Frühstück wurden wir von ein paar jungen Straußenvögeln überrascht, die sich wie die Teenager, die sie offensichtlich

Auch Strausse besuchen den Zeltplatz

Auch Strausse besuchen den Zeltplatz

waren, aufführten. Sie waren bereits höher gewachsen, als ich und von einer Entschlossenheit, vor der wir kapitulierten. Mit lautem Scheppern ihrer Schnäbel auf unserem Stahlblech-Tisch griffen sie sich unsere Bananenschalen, schluckten sie mit einer schnellen Bewegung herunter und wollten mehr. Sie guckten uns empört an, dass sonst nichts Essbares mehr auf dem Tisch war. Mit einem letzten strengen Blick machten sie sich auf den Weg um zu sehen, wo sie noch etwas abstauben konnten. Die anderen Camper, die über unsere missliche Lage zunächst gefeixt hatten, räumten schleunigst ihre Tische leer.

Die seltenen Kapgeier schweben über dem Marakele Nationalpark

Unser heutiges Ziel war der Lenong Viewpoint oben auf dem Berg, von dem man einen weiten, ca. 180° Blick in die umgebende Landschaft genießen kann. Wenn es warm wird und die Thermik gut ist kann man die Geier auf ihren Flug zur Beutesuche starten sehen.

 

Giraffen zeigen ihre hervorragende Tarnung im dichten Busch des Marakele Nationalpark

Giraffen zeigen ihre hervorragende Tarnung im dichten Busch des Marakele Nationalpark

Unsere Hoffnung, auf dem Weg dorthin auch einigen anderen afrikanischen Tierarten zu begegnen erfüllte sich. Zebras, Giraffen und Impalas ließen sich von uns beim Ausruhen und Fressen nicht weiter stören.

Schon die Fahrt auf der schmalen und teilweise sehr steilen, geteerten Straße zu dem Aussichtspunkt ist ein Abenteuer für sich. Hinter jeder scharfen Kurve eröffnet sich ein neuer, aufregender Ausblick auf die spektakuläre Landschaft. Man möchte immer wieder stehen bleiben um zu schauen.

Oben angekommen stellten wir den Wagen ab und sahen uns um. Ein frischer Wind wehte uns um die Nase. Wir genossen den tollen Ausblick und die faszinierende Pflanzenvielfalt auf dem Berg, besonders die schönen Proteen, die gerade blühten.

Nachdem wir uns eine Weile mit Aussicht und Blumen beschäftigt hatten, erspähten wir den ersten Geier, der dicht über uns hinweg schwebte. Bald kamen immer mehr, die meisten flogen weiter entfernt von uns

Der Marakele Nationalpark ist bekannt für seine Kapgeier

Der Marakele Nationalpark ist bekannt für seine Kapgeier

über die Ebene. Etliche kamen in unsere Richtung und wir konnten ihre Eleganz und enorme Spannweite im Flug bewundern. Ganz in Ruhe genossen wir die Zeit oben auf dem Berg, dann machten wir uns auf den spannenden Weg wieder nach unten.

Antilopen am Wasserloch

Ein weiteres Highlight des Parks ist eine Beobachtungs-Hütte neben einem Wasserloch. Hier konnte man in aller Ruhe einen oder mehrere Nachmittage damit verbringen, die Tiere und Vögel beim Trinken und Schlamm baden zu beobachten.

Diese Möglichkeit haben wir sehr genossen und davon ausgiebig Gebrauch gemacht. Scheue Impalas und

Kudus und Impala an der Wasserstelle

Kudus und Impala an der Wasserstelle

Kudus traten aufmerksam spähend aus dem dichten Busch heraus und sahen sich gründlich um bevor sie sich an das Wasser trauten. Die Ohren waren ständig in Bewegung um auch das leiseste Geräusch wahrzunehmen. Horden von Pavianen belagerten stundenlang die Wasserstelle. Die Erwachsenen gingen gemäßigten Schrittes zum Rand des Wassers, tranken und zogen sich in den Schatten zurück um sich ausgiebig der gegenseitigen Fellpflege zu widmen. Die Jungtiere rasten zwischen den Erwachsenen umher, fingen sich gelegentlich eine Rüge ein wenn sie zu ungestüm waren, und turnten teils haarsträubend waghalsig im Gebüsch umher.

Eine kleine Gruppe Gnus trat auf der anderen Seite des Tümpels auf die Lichtung und trank. Dann konnten sie nicht widerstehen und versenkten erst die Köpfe, dann den ganzen Körper im kühlenden Schlamm. Auch die Warzenschweine kamen regelmäßig zum Schlamm baden und wühlten wohlig grunzend im schwarzen Matsch bis sie über und über damit bedeckt waren. Dann ging es ab zum schubbern an einem praktischen Baumstamm oder Termitenhügel.

Auch ein Breitmaulnashorn kommt zum Schlammbad

Auch ein Breitmaulnashorn kommt zum Schlammbad

Ein spannender Nachmittag an der Wasserstelle

Zweifelsohne war unser letzter Nachmittag im Park ein herausragender Höhepunkt unseres Aufenthaltes. Als das Licht schon weich und warm wurde trat neben den Kudus und Impalas auch ein riesiger Breitmaul-Nashornbulle aus dem Dickicht. Wir trauten schier unseren Augen nicht, obwohl wir wussten, dass diese Tiere im Park vorkommen. Der Koloss ging zum Rand des Wassers, die anderen Tiere machten Platz. Der Bulle trank ausgiebig, dann schlenderte er zur anderen Seite des Wasserlochs, wo auch die Gnus gewesen waren, und genehmigte sich ein ausgiebiges Schlammbad. So ganz konnte er den massigen Körper nicht mit Matsch bedecken, aber er gab sich große Mühe. Es war atemberaubend, ein so fantastisches, seltenes und urtümlich anmutendes Tier in aller Ruhe beobachten zu können, wie es unbekümmert sein Schlammbad ganz sichtlich genoss.

In der letzten Nacht erwischte uns dann doch noch ein heftiges Gewitter mit unglaublich lauten Donnerschlägen und so starkem Regen, dass unsere Zeltwände leicht feucht wurden. Wir rutschten mitsamt unserem Gepäck in der Mitte des Zelts zusammen. Am nächsten Morgen war der Spuk aber beinahe schon wieder vorbei. Wir mussten das Zelt feucht zusammen packen, doch am Abend nach einer Stunde in der Sonne würde es wieder trocknen.

Nach einem letzten von Warzenschweinen genau beobachteten Frühstück machten wir uns in aller Frühe auf den Weg. Es galt weitere Abenteuern auf der anderen Seite der Grenze in Botswana zu erleben.

Wenn Sie auch eine Selbstfahrerreise durch 3 Länder des Südlichen Afrika unternehmen möchten, besuchen Sie zimbabwetravel.info!

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Über den Autor

Sabine Gebele

Seit ich als Kind, mit etwa 7 Jahren, die ersten Tierfilme auf dem schwarz-weißen Fernseher ansehen durfte, war mir klar, daß ich eigentlich nach Afrika gehöre. Je mehr Filme ich ansah, im Schneidersitz auf dem Teppich, Rücken an das Sofa gelehnt, desto sicherer war ich. Meine Helden waren Bernhard Grzimek, Jacques Cousteau und Gerald Durrell. Seit 1988 reise ich regelmäßig nach Afrika, habe Südafrika, Lesotho, Swaziland, Namibia, Botswana, Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia und Ghana bereist. So wunderschön diese Länder alle sind, so ist meiner Meinung nach keines mit Simbabwe vergleichbar. Ich habe mich in das Land verliebt, als ich zum Erstenmal dort war, es dauerte keine fünf Minuten! Am liebsten bin ich tief im Busch zu Fuß auf Safari, habe aber auch sehr viel Freude am Reisen mit allen anderen Mitteln, seien es Flugzeuge, Geländewagen, Mountainbikes oder Pferde.

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