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Eine Rundreise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil

Nach einigen Startschwierigkeiten, da unsere Reise umgebucht werden musste ( eine Teilnehmerin fiel wegen Schwangerschaft aus – Herr Thoss von adventure travel hat uns sehr geduldig und gut geholfen ►Danke !!! ) begann unser (Petra und Daniel) dreiwöchiger Kanadaurlaub durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil  an einem Freitagmorgen ( 25.06.10 ) am  Flughafen Köln / Bonn. Das Flugzeug hob pünktlich ab und auch das Umsteigen in London verlief reibungslos. Der 9,5 stündige Flug von London nach Vancouver ging, dank einer sehr freundlichen Flugzeugbesatzung und eines gemütlichen Flugzeuges ( Air Canada kann man nur empfehlen !!! ) schnell vorbei.

Kanada Flagge

Kanada Flagge

In Vancouver ging es dann mit dem Skytrain ( man ist schnell in der Innenstadt, allerdings ist der Skytrain nicht ganz billig !! ) direkt bis nach Vancouver Downtown, wo wir für die erste Nacht ein Hostel gebucht hatten ( da die Übernahme eines Campers aus versicherungstechnischen Gründen erst am nächsten Tag möglich war ). Im Hostel angekommen, haben wir uns, da wir wegen der Zeitverschiebung müde waren, erstmal zwei Stunden aufs Bett gelegt. Wirklich clever war das allerdings nicht, weil wir, als wir dann wieder wach wurden, ziemlich durch den Wind waren. Aber, tapfer wie wir sind, haben wir uns dennoch auf einen ersten Rundgang durch Vancouver begeben.

Vancouver hat uns, auch mit Jetlag, schnell begeistert. Die Lage zwischen Bergen und Meer ist einmalig schön. Die vielen Hochhäuser fanden wir am Anfang ( wohl weil wir es nicht gewohnt sind ) etwas gewöhnungsbedürftig. Ansonsten hat die Stadt noch  so viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, dass man mindestens eine Woche dort verbringen müsste, um das Wichtigste zu sehen. An unserem ersten Tag haben wir es aber bei unserem Rundgang eher langsam angehen lassen.

Am nächsten Tag wurden wir von einem Taxi vor dem Hostel abgeholt und zur Wohnwagenverleihstation von Traveland in Langley gebracht.

Libero Van Deluxe Camper

Libero Van Deluxe Camper

Diese Verleihstation kann man ebenfalls nur empfehlen. Die Mitarbeiter dort waren freundlich, kompetent und sprachen sogar deutsch. Dies war recht hilfreich bei der Einweisung in die technischen Details des Wohnmobiles ( wir waren absolute Wohnwagenneulinge).

Unsere Rundreise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil konnte starten!

Libero Delixe Van Camper Innen 1

Libero Delixe Van Camper Innen 1

Bis wir den Camper (es war ein Libero Deluxe Van) mit all seinen Funktionen ( Wozu war jetzt noch mal der Schlauch da?, Warum funktioniert der Kühlschrank gerade mal wieder nicht? ►Hmmm, vielleicht hätten wir das Gas nicht ausstellen sollen?! )   richtig bedienen konnten, waren schon zwei Wochen unseres Urlaubes vorbei. Der Wohnwagen war ca. 7,5 m lang und super ausgestattet ( Kochecke, Tisch mit vier Sitzen, großes Bett und komplett eingerichtetes Badezimmer ). Über das Badezimmer gab’ es bei uns regelmäßig Diskussionen. Mein Freund war der Meinung, dass es zu einem „richtigen“ Campingurlaub dazugehört, wenn man(n) auf dem Campingplatz duscht. Ich als Frau fand das Badezimmer in unserem Camper toll !!!

Libero deluxe Van Camper Innen 2

Libero deluxe Van Camper Innen 2

Todesmutig ( da wir beide noch nie einen Camper gefahren hatten ) haben wir uns nach der Übergabe direkt in den dichten Verkehr von Vancouver gestürzt ( was blieb uns auch übrig? ). Unseren ersten Stopp haben wir, praktischerweise, am Supermarkt gemacht. Kanadische Supermärkte sind, im Vergleich zu deutschen Supermärkten, grundsätzlich meist riesengroß. Auch die Packungen, die man dort kaufen kann, sind meist sehr groß  ( Ob wohl 40 Rollen Klopapier für 3 Wochen Urlaub reichen??? ) und vergleichsweise sind die Lebensmittel in Kanada auch teurer. Dies sollte man bei der Urlaubsplanung unbedingt berücksichtigen!

Nach dem Einkauf ging dann die Rundreise durch die kanadischen Rockies los. Da wir so viel gesehen haben, schreibe ich hier nur über die Highlights. Hier erstmal eine Grobbeschreibung der Route durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil: Vancouver, Okanagan Valley, Glacier + Yoho National Park, Lake Louise, Icefield Parkway nach Jasper, Mount Robson, Prince George, Prince Rupert, Fährüberfahrt nach Port Hardy auf Vancouver Island, Fahrt von Norden nach Süden ( + Westküste ) von Vancouver Island, Fährüberfahrt von Vancouver Island nach Vancouver.

An unserer ersten Station, im Okanagan Valley, haben wir uns erstmal reichlich mit Früchten und Wein eingedeckt ( dafür ist die Region bekannt). Alkohol kann man in Kanada allerdings grundsätzlich nur in den sogenannten „Liquor Stores“ kaufen, also nicht im Supermarkt!

Wanderung am Arthurs Pass

Wanderung am Arthurs Pass

Das erste Highlight unserer Reise war die Wanderung im Glacier Nationalpark. Eine Rangerin im Information Center am Arthurs Pass hatte uns auf diese Route aufmerksam gemacht. Die Strapazen der Wanderung ( es ging 5 km nur bergauf *schnauf* ) wurde von einer tollen Aussicht und vor allem durch die Begegnung mit unzähligen Murmeltieren belohnt. Von den Murmeltieren haben wir tolle Fotos gemacht! Je höher wir gewandert sind, um so schneereicher wurde die Landschaft um uns herum. Nachdem wir bereits einige Schneefelder ( wohl gemerkt, es war Sommer!  ) überquert hatten, mussten wir die Wanderung leider abbrechen, da der Weg komplett vereist war.

Murmeltier

Murmeltier

Auf eine Besonderheit in den Nationalparks bezüglich des Campens muss ich an dieser Stelle hinweisen: Es ist grundsätzlich nicht erlaubt, außerhalb von Campingplätzen zu übernachten. Im Glacier Nationalpark wurde diese Regelung für uns zum ersten Mal zum Problem. In diesem Nationalpark gibt es drei Campingplätze. Einer war gesperrt, weil sich dort Bären aufhielten, der nächste war geschlossen, weil ein Sturm den Platz verwüstet hatte und der dritte war demzufolge total überfüllt. Theoretisch hätten wir nun weiterfahren müssen, bis wir aus dem Nationalpark wieder raus gewesen wären. Da wir aber die Wanderung machen wollten, haben wir uns einfach mit unserem Camper auf den Parkplatz von einem Hotel gestellt. Das ist zwar nicht erlaubt, aber in so einem Fall drücken die Ranger meist beide Augen zu !!!

Schneefeld am Lake Louise

Schneefeld am Lake Louise

Unser nächster erwähnenswerter Stopp war in Lake Louise, wo wir zwei Nächte übernachtet haben ( die Campingplätze sind dort ziemlich groß, so dass wir gut einen Platz gefunden haben ). Am Lake Louise haben wir die zweite große Wanderung gemacht ( zum Big Beehive ), die zwar auch anstrengend war aber auch wieder extrem schön! Bei dieser Wanderung sind wir vielen der sehr süßen Goldmantel Zieseln begegnet, von denen wir auch wieder tolle Fotos gemacht haben!

Goldmantel Ziesel vor dem Peyto Lake

Goldmantel Ziesel vor dem Peyto Lake

In Lake Louise ( Ort ) haben wir auch den Canada Day ( Nationalfeiertag der Kanadier am 1. Juli ) miterlebt. Zu sehen gab’ es eine Parade. Wer zu der Zeit in Kanada ist, sollte auf jeden Fall mitfeiern!

Von Lake Louise aus ging es auf den Icefield Parkway Richtung Jasper weiter auf unserer Rundreise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil. Sehenswert ist dort auf jeden Fall der Athabasca Glacier. Trotz sehr niedriger Temperaturen ( 0 Grad nachts, 4 Grad am morgen ( wie war das mit dem Sommer ??? )  empfiehlt es sich, recht früh am Gletscher zu sein, da es dann dort noch recht leer ist. Theoretisch hätte man alle Sehenswürdigkeiten früh besuchen müssen – aber wer steht im Urlaub an jedem Tag gerne früh auf ???

Athabsca Glacier mit Markierung Jahr 2000

Athabsca Glacier mit Markierung Jahr 2000

Der Gletscher ist, trotzdem er nicht mehr so groß ist, eindrucksvoll. Allerdings ist es auch erschreckend, wenn man sich anschaut, wie groß der Gletscher noch vor 100 Jahren war !!!

Den Icefield Parkway sind wir, mit einige Übernachtungsstopps, weiter bis nach Jasper gefahren. Jasper selber fand ich, da sehr auf Tourismus ausgelegt, nicht so interessant.

Bei Jasper haben wir, am Straßenrand, unseren ersten Schwarzbären gesehen. Wenn man in Kanada mehrere Fahrzeuge am Rande des

Schwarzbaer bei Jasper

Schwarzbaer bei Jasper

Highways halten sieht, kann man sicher sein, dass irgendwo ein Tier ( meist Schwarzbär oder Elch ) steht, dass fotografiert wird.

Hinter Jasper wurde es, touristisch gesehen, einsamer. Viele Kanadatouristen wählen anscheinend von Jasper aus den Weg zurück nach Vanvouver. Allerdings ist der Weg von Jasper nach Prince Rupert, obwohl lang ( und so ein Camper schluckt wahnsinnig viel Benzin, bei uns waren es 20 l / 100 km ) kulturell und auch landschaftlich reizvoll. Die Gegend um Hazelton im Norden ist Indianergebiet. In einem Museum haben wir uns längere Zeit mit einer Indianerin unterhalten was sehr interessant war und uns diese Kultur näher gebracht hat. Landschaftlich hat mich im Norden der Skeena River sehr beeindruckt. Am Anfang ist er nur ein Fluß, gegen Ende wird er fjordartig breit. Die Straße nach Prince

Skeena River

Skeena River

Rupert verläuft über längere Zeit parallel zum Skenna River, so dass man immer wieder tolle Ausblicke genießen kann.

Die Fähre ( übrigens ein in Deutschland gebautes Schiff ) von Prince Rupert startete morgens um 7 Uhr. Ankunftszeit in Port Hardy ( Vancouver Island ) war um 22 Uhr . Die Fährüberfahrt konnten wir bei strahlendem Sonnenschein genießen. Aus der Ferne haben wir einige Wale gesehen. Auch landschaftlich ist die Fährüberfahrt sehr reizvoll. Es empfiehlt sich allerdings, die Passage vorher zu reservieren.

Trotz später Ankunft auf Vancouver Island sind wir an dem Abend noch eine Stunde weiter bis nach Telegraph Cove gefahren, wo wir am nächsten Morgen eine Whale Watching Tour gebucht hatten. Unserer Ansicht nach ist es auf jeden Fall empfehlenswert, eine solche Tour nicht unbedingt dort zu machen, wo sie sehr viele Touristen machen ( also z.B. Tofino ). Diese Touren sind meist sehr touristisch. Unsere Whale Watching Tour startete  um 8 Uhr morgens bei strahlendem Sonnenschein. Gesehen haben wir zuerst einige Finnwale und danach einige Killerwale ( Orcas ). Ein Killerwale war so neugierig, dass er unter unser Boot geschwommen ist. Wer von Frank Schätzing „Der Schwarm“ gelesen hat ( so wie wir auch )

Whale Watching bei Telegraph Cove

Whale Watching bei Telegraph Cove

kann sich vielleicht vorstellen, dass uns an dieser Stelle ein leicht mulmiges Gefühl beschlich. Durch das Hydrophon, dass von der Besatzung ins Wasser gelassen wurde, konnten wir die Wale auch hören. Viele Informationen über die Wale von der Besatzung sowie ein Besuch im Walmuseum rundeten  diesen schönen Ausflug ab.

In den nächsten Tagen wurde Vancouver Island von uns von Norden nach Süden bereist. Auch an der Westküste ( in unserem Fall in Ucluelet ) haben wir einige Tage zum Ausspannen verbracht. Nach den ganzen Eindrücken, die wir bisher in Kanada gesammelt hatten, haben wir es genossen dort ( z.B. bei einem Spaziergang am Long Beach ) einfach einmal die Seele baumeln zu lassen.

Emerald Lake

Emerald Lake

Unseren letzten Besichtigungsstopp auf Vancouver Island  haben wir in Victoria gemacht. Victoria hat mir persönlich fast noch besser gefallen als Vancouver. Victoria ist kleiner als Vancouver und vom Straßenbild her sehr britisch geprägt. Im legendären Empress Hotel hat bereits die Queen ( of England ) übernachtet. Für schlappe 50 Dollar kann man dort den traditionellen 4 o´clock tea plus einige Kekse zu sich nehmen! Da uns dieses Vergnügen aber zu teuer war, haben wir stattdessen eine Stadtrundfahrt gemacht. Der „Big Bus“ ist eine schöne Möglichkeit, Victoria schnell ( leider hatten wir nur wenig Zeit! ) aber intensiv kennen zu lernen. Zum Abschluss des Tages haben wir auf der Fishermans Wharf ( Hafen, in dem man tolle Hausboote bestaunen kann ) die „world famous fish and chips“ gegessen ( in Kanada ist fast alles „world famous“ oder „world best“ ).

Am nächsten Tag ging es dann von Sydney ( nein, wir hatten uns nicht verfahren, der Ort heißt wirklich so! ) mit der Fähre zurück nach Vancouver ( 1,5 Stunden Fährüberfahrt ), wo wir unseren Camper abgeben mussten. Unsere Rundreise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil war fast zu Ende.

Moraine Lake

Moraine Lake

Für die letzten Tage in Vancouver hatten wir zwei Betten im Hostel am Jericho Beach gebucht. Dieses Hostel ist empfehlenswert, da es direkt am Strand liegt ( Fahrtzeit nach Downtown ca. 20 Minuten mit dem Bus ). Wir hatten auch das Glück, dass genau an dem Wochenende, an dem wir in dem Hostel waren, nebenan ein großes Folk Festival stattfand. Neben der tollen Musik, die wir abends vor der beleuchteten Kulisse von Vancouver am Strand genossen haben, gab’ es daher für uns eine Menge Hippies und auch VW Busse mit Blümchenmotiv drauf zu bestaunen.

In Vancouver aber auch auf unserer Reise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil hatten wir viele nette und interessante Begegnungen mit Kanadiern aber auch mit anderen Touristen ( hauptsächlich aus den USA, aber auch mit einigen Deutschen). In Kanada sind die Leute extrem offen und sprechen einen schnell an. Ich weiß nicht, wie oft wir erzählt haben, wo wir herkommen und was wir schon alles gesehen haben bzw. noch planen anzuschauen. Auch unser Camper ( da noch recht neu und mit moderner Form ) war oftmals Ausgangspunkt für eine Unterhaltung. Die Amerikaner ( USA + Kanada ) sind den Deutschen gegenüber recht positiv eingestellt, was für uns eine sehr schöne Erfahrung war!

Totempfahl

Totempfahl

In den letzten Tagen in Vancouver haben wir noch einiges angeschaut ( Downtown, Gas Town, Canada Place, Botanischer Garten ). Außerdem haben wir noch Freunde von uns, die in Vancouver wohnen, besucht. In Vancouver gab es zwar noch so viel mehr für uns zu sehen, allerdings konnten und wollten wir nicht mehr anschauen. Nach drei Tagen in Vancouver ging es dann ( mit einem reibungslosen Flug ) zurück in die Heimat.

Fazit: Kanada ist immer eine Reise wert! Wir haben unsere Rundreise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil sehr genossen!

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Über den Autor

2 Reaktionen bis “ Eine Rundreise durch die kanadischen Rockies mit dem Wohnmobil ”

  1. Genau solch eine Reise habe ich auch schon länger geplant.

  2. Super tolle Bilder ! Meine Reise nach Kanada startet nächstes Jahr ! 🙂

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