Kapverden Reisen
Endlich ist es soweit: es geht auf die Kapverden, auf die ich mich nun schon seit Monaten freue. Ein deutschsprachiger Reiseführer über dieses Land hatte mich sehr neugierig auf die Inseln mitten im Atlantik gemacht.
Die Boeing der TACV Cabo Verde Airlines bringt mich in gut 6 Stunden per Direktflug von München nach Sal. Nach einer kurzen Nacht in einem Hotel des Inselhauptortes Espargos fliege ich weiter nach São Vicente, wo mein Urlaub beginnt, so wie die meisten Kapverden Reisen. Die Insel ist vor allem wegen Mindelo, dem zweitgrößten Ort des Landes, sehenswert, der als Musikhauptstadt der Kapverden gilt. Mindelo liegt sehr schön in einer Hafenbucht und beeindruckt durch Kolonialarchitektur, lebhafte Plätze und Märkte sowie das Nachtleben mit Kneipen und Diskotheken. Ich bin am Wochenende hier und komme so in den Genuss eines Livekonzerts mit Tito Paris, einem der bekanntesten Sänger der Kapverden, wie ich später erfahre. Die kapverdische Musik mit ihren ganz eigenen Rhythmen begeistert mich sofort. Schon nach kurzer Zeit beeindruckt mich die besondere Herzlichkeit der Menschen. Die sympathischen kreolischen Einwohner haben ihre Wurzeln in Westafrika und Portugal und strahlen eine große Lebensfreude aus.
Nach dem Wochenende nehme ich die einstündige Fähre nach Santo Antão, eine Station, die bei Reisen auf den Kapverden nicht fehlen sollte. Vom Hafen in Porto Novo, der im Süden der Insel liegenden Stadt, fahre ich über die alte, gepflasterte Straße über die Berge bis in den Norden Santo Antãos. Langsam arbeitet sich das Auto von Meeresniveau bis auf knapp 1.000 Höhenmeter vor. Der Süden ist noch trocken, aber ungefähr auf der Hälfte des Weges gibt es eine Wetterschneise und plötzlich befindet man sich im grünen Teil der Insel.
Hier oben, am Rande des Cova Kraters, gibt es sogar Wälder, die an die uns bekannten erinnern. Die zerklüftete Bergwelt ist unfassbar und ein atemberaubender Ausblick folgt dem nächsten. Schnell verstehe ich, warum ein bekanntes Magazin in einer Ausgabe von der „beeindruckendsten Wanderinsel der Welt“ geschrieben hatte. Für mich gehört die Straße zu den schönsten, die ich je gesehen habe. Sie endet im Inselhauptort Ribeira Grande an der Nordküste, aber die Fahrt geht anschließend weiter bis Ponta do Sol, einem kleinen, sympathischen Fischerdorf, das direkt am Atlantik liegt.
In den darauffolgenden Tagen unternehme ich zusammen mit einem lokalen Reiseleiter einige Wanderungen, bei der sich der erste Eindruck dieser Kapverden Reise bestätigt: die Landschaft ist überwältigend! Eine spektakuläre Bergwelt wechselt sich ab mit grünen, tropischen Tälern und Steilküsten. Oft kommen wir vorbei an kleinen, mühsam angelegten Terrassenfeldern, auf denen Mais, Maniok, Bohnen und andere Gemüsesorten angebaut werden. Hier in den Bergen ist das die einzige Möglichkeit, Landwirtschaft zu betreiben. Besonders häufig sieht man auch Zuckerrohrfelder. Die Pflanze wird vor allem für die Herstellung des Nationalgetränks Grogue angebaut, dem kapverdischen Schnaps, der es in sich hat.
Bei den Wanderwegen handelt es sich oftmals um uralte, schmale Pfade, die vor langer Zeit unter großer Kraftanstrengung angelegt wurden. Wege, auf denen man nur selten anderen Touristen begegnet. Häufig trifft man natürlich Kapverdeaner, die hier oft barfuß gehen, mit Lasten auf dem Kopf und mit viel höherer Geschwindigkeit als wir mit Trekkingschuhen und Wanderbekleidung ausgerüsteten Europäer. Viele Einheimische müssen oftmals lange Wege zurücklegen, um zur Schule oder zur Arbeit zu kommen, um Einkäufe zu tätigen oder ihre Verwandten und Freunde zu besuchen.
Nach 10 Tagen auf São Vicente und Santo Antão heißt es, Abschied von den nördlichen Inseln zu nehmen. Der Flughafen von Santo Antão (inzwischen geschlossen) befindet sich in Ponta do Sol, und die 400 m lange Land- und Startpiste ist grandios, denn sie liegt auf einer Landzunge und geht von einer zur anderen Uferseite. Von hier geht es mit einer kleinen, zwanzigsitzigen Twinotter in die Hauptstadt Praia in den Süden des Archipels, wo ich eine Zwischenübernachtung einlege. Am nächsten Morgen fliege ich weiter nach Maio, einer eher selten besuchten Station bei Kapverden Reisen. Maio ist die südlichste der drei flachen Wüsteninseln und immer noch ein Geheimtipp, obwohl die Strände traumhaft schön sind und zu erholsamen Stunden einladen. Die Inselhauptstadt Vila do Maio ist ein liebenswertes Dorf mit farbenfrohen, blumenreichen Häusern, und hier gibt es die beiden einzigen Pensionen der Insel. Schnell ist man im Ort bekannt, denn das Eiland suchen nur wenige Touristen auf. Für die abendlichen Stunden gibt es einige wenige Restaurants Bars, so dass es keine Entscheidungsschwierigkeiten gibt, was mir sehr entgegen kommt. Auf einer Inselrundfahrt fasziniert mich neben den Stränden die Kargheit Maios, die nur ab und zu von Palmen oder Ziegen unterbrochen wird. Maio ist ein Paradies für Einsamkeit und Ruhe.
Leider naht das Ende der Kapverden Reise, und ich fliege über Santiago zurück nach Sal, wo ich noch zwei Tage im Süden der Insel, in Santa Maria, nächtige. Hier gibt es einen hellen, 4 km langen Sandstrand und eine gute touristische Struktur. Nun heißt es Abschied nehmen und die Boeing bringt mich zurück von Sal nach München. In dieses Land habe ich mich verliebt, und ich werde bald zurückkehren.
Autor: Stefan Birenheide
Meine letzte Reise ging nur nach Boa Vista auf den Kapverden, aber wenn ich Deine Reiseberichte hier lese, dann muß ich wohl unbedingt noch einmal auf die kapverdischen Inseln und etwas Inselhopping machen. 🙂