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Rundreise durch Kuba mit Havanna, Pinar del Rio, Viñales, Trinidad, Camaguey und Santiago de Cuba

Markt

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Der Flieger landet pünktlich in Havanna. Wahrscheinlich eher ein Wunder. Ich freue mich. Havanna ist, wie man es sich vorstellt. Die Straßen sind voll von diesen alten Autos, wie man es immer in Filmen sieht. Havanna ist farbenfroh, aber gleichzeitig unglaublich heruntergekommen. Was bei italienischen Städten noch romantisch ist, ist hier vor allem ärmlich. Trotzdem kann ich mich dem Charme der Stadt nicht entziehen. Das Viertel Vedado hat es mir angetan, es ist ein großartiges Weggehviertel, einer der netteren Stadtteile. Hier sitzt John Lennon als Bronzestatue auf einer Bank. Super! Nachts wird die Stadt von gelblichen Lampen beleuchtet, die dem ganzen etwas Morbides geben. Viele Fenster im Erdgeschoss sind vergittert, aber die Gitter sind stark verziert und machen einen eher freundlichen Eindruck. Die Türen zu den alten Häusern sind extrem hoch und am Sockel der Häuser befinden sich oft schöne Fliesen. An manchen Stellen der Stadt sieht es ein wenig aus wie nach einem Krieg. Manche Häuser sind in schönen Farben gestrichen, doch auch hier blättert der Lack ab, er ist wohl auch schon einige Jahrzehnte alt.

Gasse in Havanna

Gasse in Havanna

Das Leben spielt sich auf der Straße ab, es ist herrlich, lebensbejahend und lebendig! Eine großartige Stadt. Wir bekamen auch eine Stadtrundfahrt, bei der wir alles vom Bus aus betrachten konnten. Das war schön, um einen ersten Eindruck zu bekommen, aber ich bin dann auch noch allein losgezogen, um die Stadt wirklich genießen zu können. Auf den Straßen spielen Kinder, und die Älteren sitzen am Straßenrand und spielen Domino. Allerdings werde ich nicht verstehen, was man an diesem Spiel spannend finden kann. Nachdem ich gut fünf Minuten zugeschaut hatte, musste ich aufgeben. Dieses Mysterium wird sich mir wohl nicht erschließen.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Pinar del Rio, dem Zentrum des Tabakanbaus.  Es liegt am westlichen Ende der Insel und es gibt vor allem Natur zu sehen. Auch schön, aber ich stand doch mehr auf das städtische Havanna. Wir besuchten eine Tabakfabrik mit einem der vielen Trockenschuppen, in denen der Fermentierungsprozess der Tabakblätter beginnt, eine Rumdestillerie, Felsmalereien in Viñales und eine Höhle, der Tag war recht voll gestopft mit Terminen, das machte es etwas hektisch. Schade, ich hätte mir hier ein wenig mehr Ruhe gewünscht.
In Soroa gab es eine Orchideenfarm zu sehen, das war wunderschön, diese Gerüche, Farben und Formen. Viel mehr, als nur die, die wir in Deutschland zu sehen bekommen. Toll! Bei einem wunderschönen Wasserfall machen wir noch Halt, dann fährt der Bus weiter nach Santa Clara. Hier liegt Che Guevara begraben. Und was für ein Grab! Das Mausoleum ist riesig und durchaus geschmacklos. Auch der Platz davor ist eher hässlich. Über die Sierra del Escambray ging es weiter nach Trinidad. Reiche Zuckerbarone habe diese Stadt geschaffen. Ursprünglich war sie durch ihre Lage am Meer eine Hochburg des Schmuggels und Sklavenhandels, heute steht sie unter dem Schutz der UNESCO. Hier ist die Zeit im 19. Jahrhundert stehen geblieben. Gut erhaltene Herrenhäuser laden mich zu langen Spaziergängen ein. Vom Torre de Iznaga, dem Sklaventurm, aus wurden früher die Sklaven bei ihrer Arbeit beaufsichtigt. Trinidad gehört mit Sicherheit zu den besterhaltenen Städten Kubas und ist absolut sehenswert.

Camaguey

Camaguey

Auch den nächsten Tag verbrachte ich in der schönen Stadt.
Camagüey hat einen ganz eigenen Charme. Zum Schutz gegen die ewigen Überfälle durch Piraten wurde die Stadt in einer Art Labyrinth mit verwinkelten Gassen angelegt. Sie sind eng und romantisch, und es ist wirklich nicht ganz leicht, sich hier nicht zu verlaufen.
Bayamo scheint von Touristen nicht sehr frequentiert, das macht sie mir sofort sympathisch. Die Stadt ist klein, der zentrale Platz von einfachen, aber schön restaurierten Gebäuden umgeben, in einer Bodega esse ich zu Abend und sehe mich dann noch ein wenig um. Die kleine moderne Einkaufsstraße gefällt mir, überhaupt ist der Ort nett, adrett und freundlich.
Santiago de Cuba heißt unser nächstes Ziel. Die Straßen sind hier quadratisch angelegt, und durch die Lage in den Bergen hat man hier manchmal tolle, weite Ausblicke die Straßen entlang.

Santiago de Cuba

Santiago de Cuba

Besonders begeistert hat mich das ehemalige Hotel Imperial mit seiner großartigen Fassade. In kubanischen Städten kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Architektur ist einmalig! Neben den typischen floralen Jugendstilelementen findet man hier auch ein besonders spannendes Haus: Die Casa Diego Velázquez gilt als einer der ältesten Kolonialbauten Lateinamerikas. Es ist das älteste erhaltene Haus auf Kuba. Seine Besonderheit ist der Mudéjar-Stil, der mich eher an die Havelis in Indien oder die Bauten der Mauren in Andalusien erinnert mit seinen vergitterten Balkonen und geschnitzten Holzdecken. Holguin ist unsere letzte Station auf dem Weg zum Flughafen. Viel zu schnell muss ich dieses faszinierende Land wieder verlassen.
Mein Fazit: Ein großartiges Land, das unheimlich viel zu erzählen hat. Meine Reise mit dem Münchner Reiseveranstalter war sehr gut organisiert, die Hotels in Ordnung und die Fahrten mit dem Bus gut auszuhalten. An manchen Tagen gab es für meinen Geschmack zu viel Programm, ich fühlte mich etwas gehetzt. Aber ich habe auch gemerkt, dass andern ganz wichtig war, dass sie, wenn sie schon mal im Land waren, auch alles mitnehmen wollten, was das Land zu bieten hatte. Wahrscheinlich sind die meisten so. Für eine Gruppenreise war es aber ziemlich entspannt und die Gruppe angenehm. Ich würde jederzeit wieder nach Kuba reisen, vielleicht nun auch mal auf eigene Faust, wobei ich nicht weiß, ob ich mir das wirklich zutraue. Eine großartige Reise, denn Kuba bietet immer noch Aufregung pur und unvergessliche Momente, ein Reiseziel, das absolut empfehlenswert ist.

Matthias Müller

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