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Flusskreuzfahrt durch Indochina – Höhepunkte Vietnams und Kambodschas

Halong Bucht Vietnam

Hanoi

Ups! Eigentlich wollten wir nach Japan reisen. Doch dann entschieden wir uns ziemlich spontan für eine Flusskreuzfahrt durch Indochina. Ich weiß gar nicht mehr, was uns so überzeugt hat, der Reiseverlauf oder das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel in diesen Gefilden. Dabei ist es die einzig logische Möglichkeit, in dieser Gegend zu reisen. Und ich kann schon einmal vorwegnehmen, dass es fantastisch war.
Wir waren also im Internet auf der Suche nach einer Reise nach Japan, als wir auf der Seite auf das Angebot einer Flusskreuzfahrt durch Vietnam und Kambodscha stießen. Die Halong Bucht, der Duftfluss, Saigon, das Tunnelsystem des Vietcong, Angkor, all das hat uns überzeugt. Eine hervorragende Verbindung bieten diese beiden Länder.
Und so flogen wir letzten Oktober von Frankfurt nach Hanoi. Die Fluglinie Vietnam Airlines war gut, die Stewardessen freundlich, das Essen okay, wobei wir auf dem Rückflug eigentlich gern wieder einmal deutsches Essen gesehen hätten. Auf Dauer verträgt unser europäischer Magen leider nicht diese Gewürze.
Wir landeten in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. In einem kleinen netten Restaurant bekamen wir erst einmal etwas zu essen und lernten gleich die übrigen Teilnehmer der Rundreise kennen. Das Essen in Vietnam ist sehr lecker, überhaupt nicht so, wie wir es aus den vietnamesischen Restaurants in Deutschland kennen. Es ist viel leichter als chinesisches Essen, viel aromatischer und ohne Glutamat. Dann wurden wir auf Fahrradrikschas verteilt und begannen eine Erkundung der Stadt. Das machte viel Spaß, wenn es auch verdammt anstrengend für den Fahrer aussah. Hanoi hat eine sehr schöne Altstadt. Wir besuchten die Ein-Pfahl-Pagode, das Ho Chi Minh-Mausoleum, den Literaturtempel und das Kunstmuseum. Am frühen Abend wurden wir dann noch zu einer Vorstellung eines Wasserpuppentheaters am Hoan Kiem-See gebracht, bei dem die Spieler bauchtief im Wasser wateten. Ein wahres Kunstwerk sind diese Vorführungen, denn die Spieler sind sehr versiert.
Am nächsten Tag wurden wir zur Halong Bucht gebracht. Hier durften wir unser Schiff besteigen, die MS Emeraude.

Boot

Doch sie war bei weitem nicht das Schönste hier. Die Bucht kann einem den Atem rauben, wenn man nicht genau aufpasst, hat man die schönsten Seiten verpasst, weil man sich zu sehr auf das Einschiffen konzentriert. Wir gingen sofort an Deck und sahen uns noch einmal genau die Gegend an. Die Halong Bucht wurde erst 1994 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Als das Schiff ablegte und langsam und majestätisch aus der Bucht hinausglitt, waren wir begeistert von dem schönen Anblick. Überall diese Inseln mit den hoch aufragenden Felsen. Wir passierten davon ganz schön viele und konnten noch einmal an einem Strand zum Schwimmen aussteigen. Das ist doch mal ein großartiger Beginn einer Reise!
Leider mussten wir schon am nächsten Tag unser Schiff wieder verlassen, da die nächste Station zu weit weg war, um sie zu „erfahren“. Also ab zum Flughafen und weiter nach Danang, das ein ganzes Stück weiter im Süden lag, ebenfalls am Meer.
Hier gings gleich ganz dicke mit Programm weiter. Wir besichtigten das Cham-Museum, das Figuren, Friese, Gedenksteine und ähnliches zeigt. Die Räume sind schön, es macht Spaß, durchzuspazieren und sich mit der

Vergangenheit des Landes zu beschäftigen. Kleine Schilder an den Wänden erzählen auf englisch die Geschichte der einzelnen Stücke. Im zweiten Stock gibt es noch eine Fotoausstellung, aber das schönste war für uns der Blick von der Dachterrasse auf den Fluss. Von hier fuhren wir gleich weiter nach Hoi An. Wieder eine schöne Hafenstadt, die wir per Fahrradrikscha erkundeten. Wir besichtigten die Japanische Brücke, die Quang Dong-Pagode und das Sa Huynh-Museum. Am nächsten Tag hatten wir einen vietnamesischen Kochkurs gebucht. Wir waren uns zu Hause nicht ganz einig gewesen, ob wir das wirklich machen wollten, denn wir aßen nicht so gern vietnamesisch. Doch hier ist das Essen ganz anders und so freuten wir uns sehr darauf, ein bisschen in diese herrliche Küche eingeführt zu werden. Es machte unheimlich viel Spaß und hier zu Hause machen wir noch mindestens einmal im Monat ein vietnamesisches Gericht. Der Tag war so schnell umgegangen, dass wir am Abend nur noch ins Bett fielen. Am nächsten Morgen ging es wieder seht früh los. Wir fuhren mit dem Bus über den Hai Van-Pass nach Hue.

Botte in Vietnam

Hier stiegen wir in wunderbare kleine Boote und machten eine Fahrt auf dem Duftfluss zur eindrucksvollen Thien Mu Pagode. Leider machte der Duftfluss seinem Namen u dieser Jahreszeit keine Ehre. Aber egal, es war auch so wunderschön. Die Landschaft war einmalig und wir liebten den Blick von der Thien Mu-Pagode zum Fluss hinüber.
In Hue gibt es auch noch die alte Kaiserstadt mit seiner mächtigen Zitadelle zu besichtigen. Immerhin war sie bis 1945 Hauptstadt Vietnams gewesen und hatte nach dem Vorbild Pekings eine Verbotene Stadt. Die jetzt eben nicht mehr verboten war, sondern sich uns in ihrem ganzen Glanz zeigte. Schon der Haupteingang ist beeindruckend. Im Anschluss ging es noch zu den Gräbern der früheren Kaiser Minh Mang, Tu Duc und Khai Dinh. Alles ist landschaftlich so schön gelegen und wir waren einfach nur begeistert.
Dann flogen wir von Hue nach Saigon.Sie ist die größte Stadt Vietnams und war bis 1975 Hauptstadt. Eigentlich heißt sie heute Ho-Chi-Minh-City, Saigon ist die alte Bezeichnung. Wir machten hier einen Stadtrundgang und begannen gleich in der Haupteinkaufsstraße. Das war großartig, der Wechsel von den kleinen Naturschönheiten zu den belebten Straßen einer Großstadt. Wir bekamen das alte Opernhaus zu sehen und die Kathedrale Notre Dame sowie einige andere Gebäude, von denen ich nicht mehr weiß, wozu sie dienten. Ein Abstecher führte uns zum Kriegsmuseum und in den Palast der Wiedervereinigung. Nachmittags ging es dann weiter nach Cholon. Hier wartete die Jade Kaiser-Pagode auf uns. Und danach noch der Markt. Wir schwebten im Himmel.

Mönche in Vietnam

Von Saigon aus kann man einen spannenden Ausflug in die Geschichte Vietnams unternehmen: Es ging nach Cu Chi zum berühmten Tunnelsystem der Vietcong. Und die Vietnamesen sind entweder besonders klein und zart, oder es war einfach unerträglich eng da unten. Dies zu sehen, zeigte den Horror des Krieges damals, eines Krieges, der so unnütz war und doch so brutal. Und wir fragten uns, warum dieses Blutvergießen sein musste. Nicht nur für die Amerikaner muss dieser Krieg ein lebenslanger Schrecken gewesen sein, auch der Vietcong, so sehr er verteufelt wurde, bestand aus Menschen, die diese Schrecken jeden Tag durchleben mussten.
Dann wurden wir endlich wieder eingeschifft, diesmal am Flusshafen von Cai Be. Auf der MS Jayavarman würden wir heute wieder ein UNESCO Naturerbe ansteuern. Das Mangrovenreservat von Can Gio sollte unser nächstes Ziel sein. Wir genossen den Anblick der vorüberziehenden Landschaft an Deck, die uns den Fluss entlang aufs Meer hinausbegleitete. Dann ging es Richtung Norden. Es war großartig. Das Wetter war so lau, dass wir uns noch lange auf Deck aufhielten.
Auf dem Schwimmenden Markt, zu dem wir in kleinen Booten gebracht wurden, erlebten wir das „wahre Leben“ hier. Es wurde lebhaft Handel betrieben. Danach fuhren wir wieder zurück nach Cai Be und besichtigten auch hier die Stadt: Kathedrale, Hafen, tropischer Garten, Kaiserresidenz. Bei einer Tasse Tee konnten wir hier Konversation mit den letzten Nachkommen der einstigen Kaiser führen!
Am nächsten Tag machten wir noch ein paar Ausflüge mit kleinen Booten in die Backwaters und besuchten ein Cham-Dorf und eine Fischzuchtfarm. Die Kleinstadt Chau Doc lernten wir wieder einmal bei einer Fahrradrikschafahrt kennen. Dann überquerten wir mit dem Schiff die Grenze nach Kambodscha. Wir waren gespannt, ob es sich sehr von Vietnam unterschied. Leider dauerte die Einreise ziemlich lange, die Behörden hier scheinen sehr genau oder sehr langsam zu sein.

Kambodscha Königspalast in Phnom Penh

Dann erwartete uns die Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh. Sie liegt sehr malerisch am großen Mekong-Fluss. Wir besichtigten die Stadt und sahen die Anlage des Königspalastes mit der Silberpagode und das Nationalmuseum. In Tuol Sleng, einer von den Roten Khmer zum Foltergefängnis umgebauten Schule, erzählte ein Zeitzeuge, was damals hier passiert ist. Ich würde das nicht gern wiedergeben, so viel Grausamkeit kann man sich fast nicht vorstellen. Und das ist das Tragische an Ländern wie Vietnam oder Kambodscha: Sie haben eine unheimlich grausame Vergangenheit, man möchte gar nicht glauben, dass in einer Umgebung, die so schön ist, die Menschen zu solchen Dingen fähig sind.
Von Phnom Penh ging es nach Siem Reap. Einer der Höhepunkte der Reise. Die Angkor-Tempel kennt immerhin jeder. Die ehemalige Hauptstadt des Khmer-Reiches hat uns tief beeindruckt. Der Bayon-Tempel, die Elefantenterrasse, die Terrasse des Lepra-Königs und vor allem die vom Urwald zurückeroberte Tempelanlage Ta Phrom haben uns an diesem Tag nur staunen lassen. Es ist schön zu sehen, wie die Pflanzen sich den Platz zurückholen, alles überwuchern und der Umgebung eine mystische Ausstrahlung geben. Auch der Tempel Banteay Srei ist sehenswert. Von Kambodscha haben wir nicht so viel gesehen auf dieser Reise, sie war doch sehr Vietnam-lastig, aber das machte nichts, die großartigsten Sehenswürdigkeiten Kambodschas waren auf jeden Fall dabei. Die Reise hat uns sehr gut gefallen, schade war nur, dass wir auch viel fliegen mussten und die Zeit nicht nur auf dem Boot verbrachten. Eine richtige Flusskreuzfahrt hatten wir uns anders vorgestellt, aber wahrscheinlich ist es gar nicht möglich, all die tollen Sehenswürdigkeiten in einer reinen Bootstour zusammenzustellen, dafür sind die Wege einfach zu weit.

Franz K.

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