Reiseberatung für individuelle Reisen

Kanutour im Yukon, Kanada

Mit Yukon Wild auf dem Big Salmon River

und

Kluane Nationalpark

Bereits die Fahrt zum Quiet Lake, dem Startpunkt unserer Kanutour auf dem Big Salmon River, über die abenteuerliche South Canol Road bietet eine tolle Einstimmung auf das, was uns die nächsten Tage und Wochen erwarten wird: Wildnis pur und eine atemberaubende Landschaft, die bereits in den schönsten Herbstfarben zu leuchten beginnt.

Noch am ersten Tag paddeln wir bis zum nördlichen Ende des Quiet Lake, um das windstille Wetter und damit das ruhige Wasser auszunutzen. Es ist spät geworden, als wir unser erstes Camp mit Blick über den Quiet Lake und die umliegenden Berge beziehen. Die nächsten zwei Tage paddeln wir über den Sandy Lake und Big Salmon Lake bis wir uns am dritten Tag in den engen Ausfluss des Big Salmon Lake einfädeln – unsere Tour auf dem Big Salmon River kann

beginnen.

Da wir alle mehr oder weniger Neulinge im Kanufahren sind, macht uns Rainer während der zwei Tage auf den Seen mit den wichtigsten Paddeltechniken vertraut. Der Big Salmon River ist gerade im Oberlauf nicht ganz einfach zu befahren. Die schnellen, engen Kurven mit jeder Menge Treibholzhindernisse haben schon so manchen Kanuten zum unfreiwilligen Bad im eiskalten Wasser gezwungen. Die ersten Flusskurven haben wir kaum einen Blick für die schöne Landschaft um uns herum und sind ganz auf den Fluss und das Kanu konzentriert. Es ist schon ein riesiger Unterschied, auf einem ruhigen See zu paddeln oder auf einem schnell fließenden Fluss. Man fühlt sich im ersten Moment doch ein wenig machtlos, wenn das Kanu einfach so, ohne etwas zu tun ziemlich schnell vorwärts fährt – dummerweise auch immer genau auf die Hindernisse zu. Aber dank unseres professionellen Guides meistern wir unsere ersten Flusskilometer problemlos.

Wir haben alle kritischen Stellen mit Bravur bestanden, da passiert es doch: eigentlich eine einfache Stelle, doch eine kleine Unachtsamkeit, unser Kanu, das auf Grund gelaufen den Weg blockiert, ein bisschen zu dicht aufgefahren, schon macht das Kanu hinter uns unliebsame Begegnung mit einem Holzhindernis und die Besatzung entschließt sich zum Bad im glasklaren und ar…kalten Wasser. Es vergeht zum Glück kaum eine Minute bis Paddler und Material mit vereinten Kräften am sicheren Ufer sind. Nun hat es sich doch noch bewährt, dass Rainer uns bei der Abfahrt an diesem Morgen nochmal extra darauf hingewiesen hatte, alle wasserdichten Säcke heute besonders sorgfältig zu verschließen und am Kanu zu befestigen. Alles ist trocken geblieben und die nassen Sachen sind schnell gewechselt. Bis auf eine verlorene Trinkflasche (die war ja wohl auch nicht angebunden, lieber Gerd) ist unsere erste und einzige Kenterung glimpflich verlaufen.

Die Tage auf dem Fluss vergehen wie im Fluge. Das Kanufahren wird nie langweilig, weil immer wieder schnellere Abschnitte, die die volle Konzentration erfordern, mit langsameren, gemütlichen Abschnitten wechseln. Es gibt kaum längere Geraden und hinter jeder Kurve hoffen wir auf den Anblick des ersten Elches oder Bären. Den Spuren auf den Sandbänken nach zu urteilen, müsste es hier nur so wimmeln vor lauter Elchen und Bären. Aber es sollte einige Tage dauern, bis wir einen der scheuen Waldbewohner zu Gesicht bekommen.

Am Morgen des 4. Tages auf dem Big Salmon – wir sind gerade vom Camp gestartet und um die erste Kurve gefahren – signalisiert Rainer, der grundsätzlich unsere kleine Gruppe anführt, dass er etwas entdeckt hat und mahnt zur Ruhe. So leise wie möglich lassen wir die Kanus um die Kurve gleiten und da steht er, unser erster Elch. Eine Elchkuh durchquert vor uns den Fluss und verschwindet auf der anderen Seite im Wald. Ein toller Start in einen weiteren erlebnisreichen Tag. Wie schon an den Vortagen sehen wir auch heute (und in den nächsten Tagen) immer wieder Weisskopfseeadler. Es sind mittlerweile schon so viele, dass der Anblick eines stattlichen Adlers, schon fast nichts besonderes mehr ist. Einige Tage später sehen wir dann noch einen starken Elchbullen. Fehlt nur noch ein Bär, um auch Joachim von der Existenz Meister Petz’ zu überzeugen. Und siehe da, noch am gleichen Tag sucht ein Grizzly am Ufer das Weite als wir vorüberfahren – leider bevor auch Joachim ihn gesehen hat. Später begegnen wir dann noch drei Schwarzbären am Yukon River, einer davon rennt sogar beinahe durchs Camp, nachdem ich ihm mit dem Klappspaten (ungewollt) einen gehörigen Schrecken eingejagt habe. Da Joachim wenigstens einen der Schwarzbären gesehen hat, leugnet er nun auch nicht länger, dass es im Yukon Bären gibt.

Ein Erlebnis der besonderen Art ereignet sich am 5. Abend auf dem Big Salmon. Nachdem wir bereits zwei Tage zuvor ein schwaches Nordlicht gesehen haben, flackern auch heute wieder grüne Schleier über den Sternenhimmel, viel stärker allerdings als beim ersten Mal. Es sollte allerdings noch besser kommen. Es ist bereits spät geworden, als ich nochmals zum Fluss gehe, um mir die Zähne zu putzen. Es herrscht eine beeindruckend friedliche Stille. Plötzlich beginnt recht nahe ein Wolf zu heulen. Sekunden später stimmen weitere Wölfe in das Geheule ein. Bewegungslos stehe ich am Fluss und lausche total überwältigt dem Konzert, während über mir die Nordlichter tanzen. Genauso plötzlich wie es begonnen hat, hört es dann auch wieder auf.

Am nächsten Morgen, wir sind gerade beim Fühstück, da beginnen die Wölfe erneut zu heulen. Diesmal allerdings aus einer anderen Richtung und wesentlich weiter entfernt. Treffend taufen wir dieses Camp deshalb auf den Namen: Wolves Camp.

Die Zeit auf dem Big Salmon rast nur so dahin und viel zu schnell haben wir das letzte Camp am North Big Salmon River erreicht. Wie zum Abschied wartet der nächtliche Himmel noch einmal mit einem richtigen Feuerwerk auf. Lange stehen wir am Fluss und bestaunen das Schauspiel aus grünen und roten Nordlichtern, die am Nachthimmel tanzen.

Nach den letzten leichten Stromschnellen auf dem Big Salmon erreichen wir am nächsten Tag den Yukon River. Welch ein Unterschied: winzig klein kommt man sich auf diesem riesigen Fluss in seinem Kanu vor. Hindernisse gibt es hier praktisch keine mehr und wir können uns gemütlich in den nächsten drei Tagen bis Carmacks treiben lassen, wo unsere Tour am Coal Mine Campground endet.

Nach einer ausgiebigen, heißen Dusche machen wir uns auf den Weg zurück nach Whitehorse und unserem nächsten Abenteuer, der Wanderwoche im Kluane Nationalpark entgegen. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Whitehorse, fahren wir weiter zur gemütlichen Cabin am Kluane Nationalpark, die für die nächsten 7 Tage der Ausgangspunkt für unsere Wanderungen sein wird. Mittlerweile leuchten alle Laubbäume und Sträucher in den schönsten Herbstfarben – es ist Indian Summer im Yukon!

Am ersten Tag steht der Auriol Trail auf dem Programm. Langsam steigt der Pfad an und wir gewinnen an Höhe, bis wir nach einigen Kilometern die Baumgrenze erreichen. Das Panorama ist beeindruckend und die Landschaft leuchtet in den schönsten Farben. In den Bergen hat es bereits geschneit und die Gipfel sehen aus wie mit Puderzucker bestreut. In großem Bogen wandern wir durch das bunte Mosaik und ständig bieten sich neue Fotomotive bis der Pfad wieder im Wald verschwindet. Am späten Nachmittag sind wir zurück an der Cabin und lassen den Abend nach dem, wie immer üppigen Abendessen am Lagerfeuer ausklingen. Immer wieder beobachten wir jetzt nachts Nordlichter.

Am nächsten Tag wartet der Sheep Mountain darauf, von uns bestiegen zu werden. Nach der Fahrt zum Ausgangspunkt am Kluane Lake sehen wir auch gleich, woher der Berg seinen Namen hat. Bereits von hier unten entdecken wir einige weiße Punkt hoch über uns im Steilhang – Dallschafe. Mit jedem Meter gewinnen wir an Höhe und schon bald bieten sich die ersten überwältigenden Aussichten auf den Slim River und die umliegenden Berge. Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns gelassen haben, steigt der Trail steil bergan auf den Sheep Mountain Ridge. Schon von weitem sehen wir die Dallschafe, die es sich genau auf unserer Route gemütlich gemacht haben. Langsam gehen wir weiter und weichen den Dallschafen aus, um sie nicht unnötig zu stören. Sie haben aber so wenig Scheu, daß sie uns nur wenige Meter an ihnen vorbeigehen lassen – ein tolles Erlebnis. Kurz bevor wir den Gipfel erreichen, entdecken wir einen stattlichen Grizzly, der nur etwa 200 m von uns entfernt ein tiefes Loch gräbt, wohl in der Hoffnung, eines der Erdhörnchen zu erwischen. Als er uns bemerkt, trottet er langsam von dannen und läßt sich auf dem nächsten Grat zu einem Mittagsschläfchen nieder. Noch lange können wir ihn dort beobachten.

Die Tage vergehen wie im Fluge und wir unternehmen weitere, erlebnisreiche Wanderungen: Am Quill Creek lassen die Grauwacken mein Geologenherz höher schlagen und wir sehen gleich drei Schwarzbären auf einmal. Die anstrengende Tour auf den King’s Throne wird von spektakulären Aussichten belohnt, auch wenn wir kurz vor dem Gipfel wegen des Sturms und der Wolken umkehren müssen. Der Trail zum St. Elias Lake bietet noch einmal ein tolles Farbenspiel und zum Abschied sehen wir eine Schwarzbären-Mama mit ihrem Jungen.

Die Kanutour auf dem Big Salmon River und die Wanderwoche im Kluane Nationalpark sind vorbei und damit drei wunderschöne, erlebnisreiche Wochen in einer tollen Gruppe. Ich bin sicher, die Tour wird uns allen unvergesslich in Erinnerung bleiben und vielleicht treffen wir uns ja auf einer der anderen Touren wieder – im Yukon!

Eine super organisierte Tour von Abenteuer Reisen Yukon Wild in einer kleinen Gruppe mit sehr privater Atmosphaere

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