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SHIKOKUs Sueden entdecken 04

Tag 6 + 7

Es ist jetzt eine Woche vergangen seit ich hier im Süden angekommen bin. Bloggen ist schwieriger als ich dachte. Die bisherigen Ergebnisse sind nicht zufriedenstellend für mich. Ich habe mich jeweils am Abend jedes zweiten Tages im heißen Zimmer zu dem langsamen Netbook gesetzt und begonnen zu tippen. Es dauerte immer viel länger als ich hoffte und so zog sich die Arbeit immer lange bis nach Mitternacht. Zu diesem Zeitpunkt war mir dann das Geschriebene in jedem Fall recht. Ich wollte nur noch ins Bett.

Das Leben hier, in Kombination mit seriösen Aufgaben, strengt ohnehin schon ziemlich an. Dem Klischee entsprechend ist Japan ein Land der Workaholics. Es gibt nicht viel Freizeit. Nun hat auch mich diese Unruhe erfasst, die vielen Japanern anzusehen ist, wenn sie nichts zu tun zu haben. Es scheint ihnen unangenehm zu sein. Ich habe ständig das Gefühl zu wenig zu tun; das Gefühl mehr liefern zu müssen. Dieser Zustand ist einem Urlaubsberichterstatter nicht dienlich. Erstens gibt es kein entspanntes Erleben, was sämtliche Eindrücke verändert und zweitens fehlt die Muse zu schreiben.

– Strategiewechsel –

Jetzt sitze ich auf einer Bank neben dem Meer am IBORI Port. Schreibe im gerade noch ausreichenden Licht von ein paar Straßenlaternen auf einen Schmierzettel. Es ist hier viel kühler und ich ärgere mich nicht über den Computer.

Heute morgen sind Dani und ich mit unserer Schmutzwäsche zur Münzwäscherei gefahren. Es gibt in der Unterkunft keine Waschmaschine und außerdem wollten wir dort gemütlich unseren Tag planen, während die Maschine läuft. Aber leider hatte die Wäscherei keine Sitzmöglichkeit und in der kleinen flachen Hütte war es nocheinmal um fünf Grad heißer. Also ließen wir die Waschmaschine mit der Arbeit alleine und sind zu einem kleinen Hafen in der Nähe gefahren. Um sich in Ruhe Gedanken machen zu können, braucht man in diesem arbeitssamen Land einen kühlen, schattigen und vor allem ruhigen Ort (wie der, an dem ich jetzt gerade schreibe). Doch diese Orte sind hier wirklich schwer zu finden. Erst kurz bevor wir wieder zur Wäscherei fahren mussten, wurden wir fündig.

Zurück bei der Wäscherei trafen wir einen netten Mann, etwa unseren Alters, der sich als Pilger herausstellte. Wie ich im letzten Blog schon erzählt habe, gibt es eine berühmte Pilgerstrecke, die die 88 Tempel auf SHIKOKU verbindet. Atsushi, wie der junge Mann heißt, hatte heute seinen letzten Pilgertag. Er muss wieder nach Hause zurück, hat aber in den letzten 23 Tagen unglaubliche 37 Tempel geschafft! Also ungefähr 500 Kilometer. Er meinte, er mache diese Pilgerreise um besser über das Leben nachdenken zu können. Und da verstand ich genau, was er meinte. In einem Laufrad wurde noch nie ein schönes Bild gemalt, ein gutes Buch geschrieben oder ein kluger Gedanke gedacht.

So schön und spannend die bisherigen fünf Wochen meines Aufenthaltes in Japan waren, die ersten wirklich befreienden, ruhigen Stunden hatte ich erst gestern bei den IDEI Löchern, in SUKUMO. Diese Löcher sind ausgewaschene Vertiefungen im Granit des Bachbettes vom MATSUDA Bach. Es sind wunderschöne Formen ohne Ecken und Kanten. Sehr menschenfreundliche Steine. In dem perfekt temperierten Wasser, das absolut klar die Steine umspült, entstieg ich für einige Zeit dem Laufrad.

Den Abend verbrachten Dani und ich in SUKUMO bei einem kleinen Fest im SUNNYSIDE-Park. Ein sehr sympatisches und einfaches Fest mit abschließendem Feuerwerk.

Natürlich per Automobil gings heute von der Wäscherei nach SHIMANTO. Eigentlich ist es meine Aufgabe die Informationen der Touristeninfostellen durchzustöbern und den jeweiligen Tag zu planen. Aber das macht meistens Dani, während sie links von mir am Beifahrersitz sitzt. Ich verbringe hier täglich mindestens zwei Stunden hinter dem Steuer. Es ist an sich kein Problem, aber die Zeit fehlt dann bei der Planung und letzlich am Ende des Tages.

Vom Regen in die Traufe. Wir hofften der Schwüle zu entkommen und landeten in der stickigen Atmosphäre des Geschichtsmuseums im NAKAMURA Schloss (SHIMANTO Stadt). Während wir das sonderbare Museum durchstreiften, teilte ich Dani meine spärlichen Japanisch-Geschichtskenntnisse mit. Wir waren die einzigen Gäste dort und die Beschriftungen der Gegenstände für uns nicht zu entziffern. Also tratschten wir lauter als für Museen üblich. Der Mann an der Kasse wird sich an uns erinnern, weil wir ihn beim Eintreten erst einmal wecken mussten!

Vor der Heimkehr besuchten wir noch einen Ort, wo einige alte Wasserräder aufgebaut sind. Diese traditionellen Räder heben laufend kleine Mengen Wasser aus dem Fluss in Rinnen, von wo sie in die Reisfelder geleitet werden. Eine beschauliche Kulisse, und vielleicht auch ein guter Ort zum Schreiben. Damit schließe ich für heute.

 

 

Day 6 + 7

A week passed since I arrived here in south SHIKOKU. Blogging is much more difficult, than I expected. The blogs I wrote up to now are not satisfying. Every second evening I started writing in the hot room with the slow-working net book. Every time it took much longer, than I expected. Sometimes I was writing until two o’clock. At that point, I didn’t care much about the quality of the writing. I was very sleepy.

Life here, especially when there are serious duties to fulfill, is hard enough. Like most people’s image of Japan it is a land of hard working people. There is not much leisure time. Now I got into this behavior and don’t feel well, when being idle, like Japanese seem to feel in such situations. I’ve got the feeling to do not enough. This doesn’t help at all being a good holiday reporter. There is no relaxation and less experience. Additionally, I’ve no sense for writing.

Now I need a change in strategy.

At the moment I’m sitting on a bench next to the sea at IBURI port. There is still enough light to write the blog on a sheet of paper. It’s much cooler there and there is no computer driving me crazy.

This morning Dani and I headed to the coin laundry to wash our clothes. There is no washing machine at our place and we thought about making our today’s plans there. Unfortunately the coin laundry has no seating accommodation and the humidity as well as the temperature was inhumane. So we left the busy washing machine and went down to a small port by the sea. Everyone needs a quiet, shadowy and cool place for doing good thinking and writing. But this kind of „genius loci“ is very rare in busy Japan.

We found a shadowy park bench short time before we had to go back to the laundry.

At the laundry we met a young, likeable man, about our age. Atsushi told us, that he is on a pilgrimage. As I told you in the last blog, there is a famous pilgrimage way on SHIKOKU Island. Atsushi went nearly the half of the 1.200 km long way. He said, that it’s a good way to think about the life. At this moment I understood what he meant. Nobody has ever painted a beautiful picture, wrote a good book or had a clever idea, while running a hamster wheel!

I had five really great and exciting weeks here in Japan. But there was no time to collect my thoughts till I took a refreshing bath at IDEI potholes in SUKUMO yesterday. The MATSUDA River sculpted its granite. This brilliant shaped stones have no rough edges. The water has had perfect temperature and was absolutely clear.

In the evening Dani and I went to SUKUMO festival at SUNNY-SIDE park. The very simple but charming party ended with great fireworks.

Today we went to SHIMANTO by car (as you may have guessed). Actually it’s my job to go through the tourist information and organize the following day. But mostly this is done by Dani, when she is sitting beside me in the car. I spend at least two hours a day steering the car. This is no problem to do, but it leaves a lack of time for planning.

In SHIMANTO we were visiting the museum of history at NAKAMURA castle. Only the entrance man beat the museum in being strange. We had to wake him up when we entered the smelly concrete building. Like in the DATE museum, the interesting exhibits could have been much more interesting to us, if explained in English.

Nevertheless, we enjoyed being the only guests there.

On the way home we stopped at some water wheels. We learned about the traditional way of lifting water from the river to the rice fields. Maybe this contemplative place would be inspiriting for writing.

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