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Lissabons Palast von Ajuda und das Fischerdorf Alcochete

Freitag

Noch zwanzig Minuten bis zum Flughafen- wie immer bin ich spät. Geht es nicht auch mal ohne Hetze? Wie machen das die anderen Reisenden? Aber keine Problem, meine Bordkarte habe ich ausgedruckt, nur noch den Koffer möchte ich aufgeben. Er hat zwar für meine Wochenend-Reise nach Lissabon nur Handgepäcks- Größe, aber warum soll ich ihn mit an Bord nehmen. Ist doch viel bequemer wenn ich Creme, Parfüm und Zahnpasta unbesorgt einpacken kann.
Hier sind wir, Koffer aus dem Auto und ein rasches „Tschüss“ für Tony, der mich zum Flughafen bringt. Noch zehn Minuten bis der Schalter schließt, das schaffe ich! Doch kurz darauf mache ich ein langes Gesicht. Leer, verschlossen und verlassen ist der Schalter der TAP –Portugal ! Dabei habe ich noch volle sieben Minuten Zeit! So was!
Meinen Koffer kann ich mit an Bord nehmen, kein Problem. Nur von meiner Creme, Shampoo und dem Parfum muss ich mich vermutlich an der Sicherheitskontrolle verabschieden. So ein Pech! Mal sehen was sie sagen, ich verhalte mich erst mal ganz ruhig und lasse den Koffer zu. Gespannt sehe ich zu, wie mein Gepäck durch den Scanner läuft. Na? Tatsächlich, die Beamtin ist nicht zufrieden. Sie möchte wissen, was ich für einen metallenen Gegenstand in der Handtasche habe. Vielleicht ein Stilett? Nein, es ist nur mein Kugelschreiber. Nach einer kurzen Begutachtung des Gegenstandes kann ich meinen Koffer vom Band nehmen und passieren. Inclusive meiner Kosmetikartikel und das im Koffer liegende Tablet. Vermutlich liegt es an meinem ehrlichen Gesicht und nicht an mangelnder Kontrolle.
Der kurze Flug von Malaga nach Lissabon verläuft ruhig und angenehm. Als ich 1 ½ Stunden später an meinem Ziel ankomme, wartet bereits meine Freundin Maria am Ausgang des Flughafens auf mich. Es ist nun einige Monate her ,seit wir uns das letzte mal sahen und die Freude ist auf beiden Seiten.

Strandbar

Strandbar

Maria wohnt nicht weit vom Flughafen entfernt und nachdem wir mein Gepäck abgestellt haben machen wir Pläne für die knappen zwei Tage die ich in Lissabon verbringe.
Da heute die Sonne scheint möchten wir den restlichen Tag nutzen und werden an den Strand gehen. Wir fahren dazu an Marias Lieblings- Strand, die Costa de Caparica. Es ist nicht weit, nur ca. 20 km außerhalb von Lissabon.
Doch trotz der geringen Entfernung ist hier von der Großstadt nichts zu sehen oder zu hören. Kilometerweit heller Sand, Meeres-rauschen und dazu einige Sonnenanbeter, Schwimmer und Surfer. Und auf der anderen Seite Natur pur, kein Hochhaus, keine Hotels sondern nur Sanddünen und kurz gewachsene Bäume und Sträucher. Für das leibliche Wohl gibt es eine Strandbar, eine einfache Holzhütte am Strand. Perfekt! Das einzige was nicht so ganz perfekt ist, ist inzwischen das Wetter. Dunkle Wolken ziehen sich am Himmel zusammen und ein kleiner Wind kommt auf. Was soll das denn? Dabei haben wir extra die Badetasche mitgebracht!
„Du hast sicherlich Hunger?“ vermutet Maria und schlägt vor, erst einmal eine Kleinigkeit zu essen. Da fallen auch schon die ersten schweren Regentropfen und wir flüchten uns mitsamt der großen Badetasche unter das schützende Dach der Strandbar.

Costa de Caparica bei Lissabon

Costa de Caparica bei Lissabon

Da wir heute Abend zum Essen ausgehen gehen möchten, bestellen wir uns lediglich jeder einen Salat und während wir noch ein wenig plaudern, kommt langsam wieder die Sonnen zum Vorschein. Es ist nun zwar zu spät für einen Strandtag und der Himmel ist weiterhin bewölkt, doch für einen Spaziergang ist das Wetter genau richtig. Die Badetasche bleibt im Auto, wir krempeln uns die Hosen bis zu den Knien hinauf und los geht es.
Mit dem Füssen im Wasser marschieren wir los und sind fast zwei Stunden später wieder zurück. Müde, mit sandigen Füssen und von den Wellen durchnässten Hosenbeinen, jedoch zufrieden mit dem heutigen Nachmittag. Ein wunderschöner Strand, vielleicht sollte ich in Portugal mal einen reinen Strandurlaub machen?
Eine halbe Stunde später sind wir bereits wieder in Marias Wohnung, mitten in der Großstadt Lissabon.
Es bleibt uns eine Stunde um uns ein wenig auszuruhen bevor wir zum Essen gehen.
Ich habe mir typisch portugiesische Küche gewünscht und Maria hat sich für heute Abend etwas besonderes einfallen lassen. Ich bin schon ganz gespannt!

Brücke Vasco de Gama

Brücke Vasco de Gama

Was ziehe ich an- die bequemen Treter oder die unbequemen, aber schönen Schuhe mit Absatz? Meine Eitelkeit siegt- die schönen Schuhe sollen es sein.
Auch Maria ist bereits aus-geh-fertig und wir machen uns auf den Weg. Unser Ziel, so erklärt mir Maria, ist Alcochete, ein kleiner Fischerort am gegenüberliegenden Ufer des Tejo.
Um nach Alcochete zu kommen überqueren wir die Brücke Vasco de Gama, eine der längsten Brücken der Welt mit über 17 km und einer Spannweite von 420 Metern. Die Autobahn A 12, welche über die Brücke führt, besteht aus sechs Fahrstreifen. Sie wurde zur Weltausstellung 1998 erbaut um die Brücke des 25. April zu entlasten. Eine beeindruckende Fahrt auf einem endlos scheinenden Bauwerk. Die Brücke führt über ein Naturschutzgebiet, den Parque Natural de Estuário de Tejo ,der viele Wasservögel beheimatet.
Als wir auf der anderen Brückenseite ankommen, wirkt die Umgebung sehr ländlich. Kaum zu glauben, das wir von der ca. 600.000 Einwohnerstadt Lissabon nur durch einen Fluss getrennt sind. Zugegeben, ein recht großer und breiter Fluss der hier in den Atlantik mündet, aber weniger als 20 km entfernt. Daher hat sich Alcochete im 20. Jahrhundert auch als ein beliebter Wohnort entwickelt. Er bietet Ruhe und trotzdem die Nähe zu einer Großstadt.

das Fischerdorf Alcochete

das Fischerdorf Alcochete

Es wird vermutet, dass Alcochete bereits in der Römerzeit eine wichtiges Zentrum für Töpferei war. Bei Ausgrabungen wurden drei Keramikbrennöfen und eine große Anzahl an Amphoren gefunden, die damals zur Lagerung und dem Transport von Lebensmitteln und Salz benötigt wurden.
Maria findet in einer der schmalen Gassen von Alcochete einen Parkplatz und wir machen uns zu Fuß auf die Suche nach einem schönen und guten Fischrestaurant. Dabei spazieren wir entlang der Uferpromenade und haben einen fantastischen Blick auf Lissabon bei Nacht. Überall duftet es nach frisch gegrilltem Fisch. Tische und Stühle stehen einladend auf der Strasse und der Holzkohlengrill ist so platziert, dass er nicht die Gäste stört.
Wir entscheiden uns auf gut Glück für eines der Lokale und setzen uns an einen kleinen Tisch auf der Terrasse. Es geht hier lebhaft zu, jeder scheint jeden zu kennen. Eine freundschaftliche und familiäre Ambiente herrscht rund um uns. Der Fisch ist gut und frisch, dazu trinken wir ein Glas Weißwein – ein perfektes Abendessen.
Der einzige Wermutstropfen sind meine schönen Schuhe. Das war nicht die richtige Entscheidung für das Kopfsteinpflaster von Alcochete. Aber wer schön sein will muss eben leiden!
Doch Alcochete ist auf jeden Fall einen Besuch wert, ein kleiner Ort der sich seinen Charme bewahrt hat. Es gibt hier auch einige Hotels und es ist sicher eine gute Alternative für Besucher von Lissabon, die jedoch nicht direkt in der Stadt übernachten möchten.
Obwohl ich bereits zuvor in Lissabon war, schafft Maria es doch immer wieder mir etwas Neues zu zeigen. Auch morgen lerne ich eine mir noch unbekannte Sehenswürdigkeit kennen. Der National Palast von Ajuda und ich bin schon gespannt auf den kommenden Tag.

Samstag

Maria

Maria

Ich habe fantastisch geschlafen und als ich aufwache sehe ich blauen Himmel und Sonnenschein. Nichts wie aufstehen und den Tag nutzen!
Nach einem Frühstück bei Maria geht es zu unserem ersten Ziel- der National Palast von Ajuda.
Ajuda ist eine portugiesische Gemeinde innerhalb der Hauptstadt Lissabon und ist nicht weit von dem bekannten Stadtteil Belém entfernt.
Gebaut wurde der Palast von König José auf dem Hügel von Ajuda nach dem schweren Erdbeben vom 1. November 1755.  Um die Konstruktion möglichst erdbebensicher zu machen verwendete man Holz, daher ist der Palast auch bekannt unter dem namen Wooden Palast. Er ersetzte den Ribera Palast, der während des Bebens total zerstört wurde. Die königliche Familie war zur Zeit des Erdbebens in der Umgebung Belém/Ajuda und da sie dort die Katastrophe überlebte ,wählte man den Hügel von Ajuda als sicheren Sitz des neuen königlichen Palastes.

der heutige Palast von Ajuda

der heutige Palast von Ajuda

Fertiggestellt wurde die Residenz 1761 und die folgenden 30 Jahre von der königlichen Familie bewohnt. Doch unter der Amtszeit von Königin Maria I zerstörte 1794 ein Feuer die gesamten privaten königlichen Wohnräume, einschließlich vielem wertvollem Mobiliar. Lediglich die Hauptkirche und ihr Turm entkamen dem Brand, da sie aus Stein gebaut waren und der Verbindungstunnel zum Palast schnell blockiert werden konnte.
In seiner heutigen Form wurde der Palast zu Beginn des 19. Jahrhunderts im klassischen Stil errichtet . In der Zeit des Exils der königlichen Familie von 1807 bis 1821 in Brasilien schienen die Arbeiten still zu stehen. Erst nach ihrer Rückkehr wurde der Bau fertig gestellt.

der alte Kirchturm

der alte Kirchturm

Ständiger Wohnsitz wurde der Palast jedoch erst wieder 1861 nachdem König Luis I eine italienische Prinzessin heiratete.
Vermutlich blieb dem König auch nicht viel anderes übrig, denn seine neun Jahre jüngere Braut, Maria Pia, hatte einen Hang zu Luxus. Sie organisierte Feste und Kostümbälle und legte Wert auf elegante und modische Kleidung. Dies trug ihr wegen der hohen Ausgaben massive Kritik ein, auf die sie angeblich mit dem Zitat „Wer Königinnen wünscht muss sie auch bezahlen“ entgegnete. Sie war jedoch die auch Zeit ihres Lebens karitativ tätig und setzte sich in den portugiesischen Kolonien für die Abschaffung der Sklaverei ein. Im Jahre 1868 war Portugal das erste Land, in der die Sklaverei verboten wurde.
Wir haben den Parkplatz oberhalb des Palastes erreicht und parken direkt unter dem alten Kirchturm. Hier auf diesem Platz übt täglich um 10ººh die Reiterbrigade für den nächsten Staatsbesuch.

der Stadtbezirk Ajuda

der Stadtbezirk Ajuda

Kaum zu glauben, dass wir uns fast im Zentrum Lissabons befinden. Das Stadtviertel Ajuda hat einen absolut dörflichen Charakter. Kleine Häuser, die Wäsche hängt auf langen Leinen zum trocknen und vor den Häusern stehen Plastikstühle, um es sich bei einem Plausch mit dem Nachbar bequem zu machen. Direkt gegenüber liegt der Eingang zu dem königlichen Palast in dem auch heute noch Staatsempfänge und Bankette stattfinden.

Kostbarkeiten im königlichen Palast

Kostbarkeiten im königlichen Palast

Gleichzeitig dient der Palast als Museum und mit Maria habe ich eine kompetente Führerin, da sie hier als Volontärin arbeitet, indem sie die ausgestellten und archivierten Kostbarkeiten fotografiert.
Es sind wirklich wahre Kostbarkeiten, die hier in dem Palast zu bewundern sind. Gemälde und Wandteppiche, chinesische Vasen und wunderschöne zartgliedrige Figuren aus Marmor.

das blaue Zimmer

das blaue Zimmer

Die Räume sind mit Seidentapeten und edlen Möbelstücken ausgestattet.
Wir besichtigen die Privaträume in denen die letzten portugiesischen Könige gelebt haben. Am eindrucksvollsten finde ich das Schlafzimmer der Königin, welches komplett in blau gehalten ist. Ein weiteres Zimmer ist voll mit Meissener Porzellan. Geschirr und Figuren schmücken das Zimmer und sogar die Stuhllehnen sind aus Porzellan. Sehr beeindruckend, vor allem da ich vor zwei Jahren in Meißen in der Porzellanfabrik war und mich erinnere ,was ich dort für einen Fingerhut als Souvenir ausgegeben habe.

Meissener Porzellan

Meissener Porzellan

Allerdings reicht der Fingerhut auch aus, diese Sammlung wäre mir, egal wie wertvoll sie ist, doch ein wenig zu bunt und überladen. Aber der damalige Geschmack war eben ein anderer.
Der Wintergarten, auch das Marmorzimmer genannt, lädt sicher besonders während der Sommerhitze zum verweilen ein. Mit seinem Springbrunnen, Vogelhäuschen und den Steinwänden bleibt es hier sicher auch bei hohen Außentemperaturen angenehm kühl.
Selbstverständlich gibt es auch offizielle Räume wie das Audienz-zimmer und der große Warteraum. Speziell für die Minister gab es einen separaten Raum, in dem die Skulptur von zwei Basset-Hunden ausgestellt ist. Sie stellen die beiden Bassets von Napoleon III dar und blicken mit stolz erhobener Nase in die Luft.

der Speisesaal für  offizielle Anlässe

der Speisesaal für offizielle Anlässe

Im ersten Stock befindet sich der Thronsaal, den man über einen 130 m langen Korridor erreicht.
Ebenfalls im oberen Stock ist der Speisesaal, der auch heute noch zu Repräsentationszwecken genutzt wird. Hier war auch bereits der deutsche Bundespräsident zu Besuch, wie mir eine der im Museum beschäftigten Damen versichert. Und Frau Merkel? War die auch schon hier? „Nein“ bekomme ich mit einem leicht entrüsteten Ton erklärt. „Sie ist ja nur Kanzlerin. Hierher kommt nur der Bundespräsident.“ Aha! Interessant! An welchem Tischende man unseren Bundespräsident wohl platziert hatte? Aber das frage ich jetzt doch nicht. Auf jeden Fall ist es ein wunderschöner Saal.
Und natürlich hat der Palast auch eine Hauskapelle, die gerade sehr liebevoll neu restauriert wurde. Ein stiller und  besinnlicher Ort.
So ein schönes Museum, doch leider nicht sehr bekannt bei den Urlaubern. Schade, denn der Palast von Ajuda ist absolut sehenswert.
Als wir aus dem Gebäude kommen ist es Mittagszeit und wir haben beide ein wenig Hunger. Nichts Großes, da sind wir uns einig, sondern nur ein kleiner Imbiss. Schließlich möchten wir heute zum Abschied noch richtig chic ausgehen.
Daher besuchen wir das nicht weit entfernte Sportstudio in dem Maria Kunde ist. Hier gibt es eine Cafeteria in der wir kleine Snacks bekommen. Und ich habe dabei die Gelegenheit mir das Sportstudio anzusehen. Toll was hier alles geboten wird. Neben vielseitigen sportlichen Aktivitäten wie Pilates, Spinning, Aerobic und Geräteturnen gibt es noch Sauna, Dampfbad und einen sehr gepflegten Swimmingpool. Im Erdgeschoss befindet sich ein Chill-Zone, auf der anderen Seite des weitläufigen Raumes stehen Laptops zur Benutzung bereit und Wifi ist hier eine Selbstverständlichkeit. Super- da wird doch jeder zur Sportskanone. Bei so einem Angebot kann man hier den ganzen Tag verbringen.

Bleiglasfenster im Jugendstil

Bleiglasfenster im Jugendstil

Nachdem wir uns ein wenig gestärkt haben gehen wir zu Fuß zu einem weiteren Museum, welches mir Maria zeigen möchte. Es handelt sich um ein kleines privates Museum, das von dem vermögenden Augenarzt Dr. Anastácio Gonçalves eingerichtet wurde. Er sammelte chinesisches Porzellan, Bilder und Möbel. Insgesamt sind in dem Haus über 2000 Sammelstücke ausgestellt. Einer der bekanntesten Patienten des Augenarztes war der Milliardär Gulbenkian.
Dr. Gonçalves bewohnte das Haus gemeinsam mit seiner Haushälterin bis zu seinem Tode im Jahr 1965. Er vererbte das Gebäude dem Staat mit der Auflage ein Museum einzurichten.
Das Museum beherbergt wunderschöne Schätze, vor allem die Möbel und das Geschirr hat es mir angetan. Doch auch die Galerie mit Bildern ist sehenswert. Das Highlight sind jedoch die beiden Bleiglasfenster im Jugendstil , eines an der Rezeption und ein weiteres in einem der Zimmer. Beide Fenster sind in Paris angefertigt worden.
Als wir wieder vor der Tür und dem schmiedeeisernen Tor in Form eines Schmetterlings stehen fühle ich mich müde. Warum sind Museums-besuche immer anstrengender als ein Strand – oder Waldspaziergang? Selbst wenn ich mich zwischendurch ausruhe.
Zu Hause bei Maria setzen wir uns ein wenig aufs Sofa, ich schaue nach meinen Emails und Maria reserviert einen Tisch in einem Restaurant. Ich möchte gerne noch einmal typisch portugiesische Küche.
Als es Zeit wird zu gehen ziehe ich ein weiteres mal mutig meine unbequemen Schuhe an und wir machen uns auf den Weg in die Innenstadt. Das von Maria gewählte Restaurant liegt direkt am Praça de Comércio unter den berühmten Arcaden. Das Restaurant „Martinho de Arcada“ ist eines der ältesten Lokale in Lissabon und wurde im Jahr 1782 eröffnet. Hier war einst der Treffpunkt für Künstler, Journalisten und jedermann der essen oder nur etwas trinken wollte. Noch heute hängen an einem Garderobenständer die Tageszeitungen und vermitteln neben den Bildern die damalige Stimmung. Damals wie heute herrscht in dem Lokal eine gemütliche Ambiente. Die Speisekarte bietet Fisch

Praça de Comercio

Praça de Comercio

sowie Fleischgerichte an. Was nehme ich? Fisch? Fleisch? Was ist nun typisch portugiesisch? Bacalao- der berühmte Kabeljau, der aus der portugiesischen Küche nicht wegzudenken ist? Aber eigentlich bin ich nicht so der Fischesser- schon gar nicht wenn es zu fischig schmeckt. Oder sogar Gräten hat! Aber was soll´s , ich versuche es trotzdem. „Bist du sicher?“ fragt Maria ein wenig zweifelnd, da sie meinen Geschmack inzwischen kennt. Ja, ganz sicher! Ich war schon so oft in Lissabon, da muss ich doch irgendwann mal Bacalao versuchen. Oder nicht?
Eine Weile später bekommen wir unser Essen. Ach oh Schreck! Das hätte ich besser nicht bestellen sollen! Es ist sicher gut, vorausgesetzt man liebt Fisch. Aber eben! Und eine Gräte habe ich auch schon gefunden.
Doch Maria hat vorgeplant und tauscht ihr Fleischgericht mit meinem Fisch. „Ich habe mir das schon gedacht“ meint sie fröhlich „und mir etwas bestellt, was dir sicher auch schmeckt.“ Danke Maria, das war sehr weise. Und meinen Geschmack hat sie auch sehr gut getroffen, das Essen ist hervorragend. Und der Fisch? „Sehr gut, ich liebe Fisch. Es schmeckt ausgezeichnet“ beruhigt mich Maria.
Am nächsten Morgen ist es dann schon wieder so weit, das Wochenende ist vorbei und ich verabschiede mich von Maria am Flughafen von Lissabon. „Guten Flug“ wünscht sie mir „und komm bald wieder!“ Das werde ich sicher tun, hoffe jedoch, dass auch Maria bald wieder nach Spanien kommt. Auf jeden Fall sollten wir öfter ein gemeinsames Wochenende planen!

Lissabon- die Hauptstadt Portugals

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Über den Autor

Elke Hoppe

Vor ca. 20 Jahren bin ich von Deutschland nach Spanien ausgewandert, um auf der Sonnenseite Europas leben zu können. Doch auch von hier aus habe ich das Bedürfnis mehr von der Welt kennen zu lernen. Da es mir zeitlich und beruflich möglich ist, mache ich seit 2005 einmal im Jahr eine „große Reise“. Begleitet werde ich dabei von Edith, meiner Mutter, die vor 18 Jahre ebenfalls aus dem deutschen Regen in die spanische Sonne geflüchtet ist. Bisher hat uns unsere Reiselust nach Asien, Kenia und Peru geführt. Für das Jahr 2009 hatten wir uns für Indien entschieden und dort neben Rajasthan inzwischen auch andere Regionen besucht. Auf den Rundreisen in Indien waren wir in Begleitung von unserem Fahrer Prakash Acharya. Er ist ein zuverlässiger und informativer Reisebegleiter, den ich sehr empfehlen kann. Prakash hat sich vor einigen Jahren selbständig gemacht und falls jemand mit ihm eine Rundreise machen möchte bin gerne bereit den Kontakt herzustellen.

3 Reaktionen bis “ Lissabons Palast von Ajuda und das Fischerdorf Alcochete ”

  1. Wow, toller Bericht. Hat richtig Spaß gemacht ihn zu lesen 🙂 Lissabon ist auf jeden Fall noch eine Stadt, in die ich gerne mal fahren möchte. Allerdings ist meine Familie total begeistert vom Wandern und deswegen wird es meistens eins der vielen Hotels in Südtirol. Aber bald setze ich mich mal durch. Ich habe großen Respekt vor dir, nach Spanien ausgewandert zu sein- Kompliment!
    Viele Grüße, Melanie

  2. Das nenne ich doch mal einen ausführlichen und tollen Artikel 🙂 Lissabon wollen wir dieses Jahr auch mal besuchen!

  3. Elke Hoppe

    Vielen Dank für den netten Kommentar!Es freut mich zu lesen, das mein Bericht gefällt und das Lesen Spass macht 🙂
    Viele Grüsse
    Elke

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