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Wochenendtrip nach La Rochelle und die Ile de Ré

Frankreich ist mein absolutes Lieblingsland und deswegen sollte es auch dieses mal wieder mein Urlaubsziel werden. Da ich nur über ein verlängertes Wochenende verreisen wollte, suchte ich mir ein Ziel, dass man leicht in kurzer Zeit erkunden kann. Durch Zufall kam ich auf die Île de Ré und fand die Idee genial, meinen Urlaub am Meer zu verbringen.

Die Anreise

Altstadt von La Rochelle

Die Altstadt von La Rochelle

Nachdem ich ein wenig recherchiert hatte und keine passenden Angebote fand, entschloss ich mich kurzerhand alles selbst zu organisieren. Mit dem Nachtzug bin ich an einem Donnerstag Abend Richtung Paris losgefahren. Diesmal hatte ich das Glück in einem ruhigen Abteil mit nur drei anderen Frauen zu schlafen. Die Reise im Nachtzug finde ich sehr praktisch, weil man ausgeschlafen am nächsten Tag am Reiseziel ankommt und es außerdem recht günstig ist. Ich zahlte für die Strecke von Berlin nach Paris nur ca. 70€. In Paris angekommen, kämpfte ich mich durch das Metrosystem, um schließlich vom Bahnhof Montparnasse einen Zug Richtung La Rochelle zu nehmen. Wegen eventueller Zugverspätungen habe ich mir einen großen Zeitpuffer gelassen und nahm erst um 12 Uhr den TGV, der gegen 15 Uhr in La Rochelle ankam. Die kleine Stadt hat mich übrigens von Anfang an in ihren Bann gezogen, die frische Meeresbrise, der Hafen, der Mittelalterkern – einfach nur bezaubernd.

La Rochelle – Eine Stadt mit Tradition

Die bekannten Türme in La Rochelle

Die beiden Türme in La Rochelle

La Rochelle liegt im äußersten Westen von Frankreich im Golf von Biscaya am atlantischen Ozean, ca. 450 km südwestlich von Paris. Die kleine Stadt zählt etwas weniger als 80.000 Einwohner und blickt auf eine etwa 1000-jährige Geschichte zurück. Mit ihrem alten Fischereihafen, der historischen Altstadt und der vorgelagerten Insel „Île de Ré“ gehört die westfranzösische Stadt La Rochelle zu den kleinen Urlaubsparadiesen in Europa.
Den Namen, der übersetzt „Kleiner Felsen“ bedeutet, verdankt die idyllische Hafenstadt einem erhöhten Felsplateau, welches sozusagen der Grundstein der jetzigen Stadt war. Dort siedelten sich im 4. bis 6. Jahrhundert die ersten Menschen an. Bis zum 15. Jahrhundert war La Rochelles Hafen, der Vieux Port, der größte Hafen Frankreichs. Haupthandelsgut war ursprünglich Wein und Salz.
Heute spielt die Schifffahrt keine große Rolle mehr, allerdings ist der Vieux Port immer noch der viertgrößte und bedeutendste Fischereihafen von Frankreich. Die 4.000 Liegeplätze für Yachten sind das ganze Jahr über nahezu ausgebucht. Das milde, mediterrane Klima und die reizvolle Landschaft locken ganzjährig zahlreiche Touristen in die Region.
Viele Sehenswürdigkeiten und historische Bauwerke warten darauf entdeckt zu werden. Das Wahrzeichen der Stadt besteht aus zwei Türmen, dem Tour St. Nicolas und seinem „Bruder“, dem Tour de la Chaine. Eines der schönsten und bedeutendsten Gebäude der Stadt ist zweifelsohne das Hotel de Ville, das Rathaus der Stadt. Das Marinemuseum ist eines der bekanntesten in Europa und das relativ neue Aquarium an der Marina Les Minemes zieht die Besucher in seinen Bann. Es ist eines der größten und schönsten Europas und versprüht mit seinen 65 Becken ein ganz besonderes, maritimes Flair. Ein Parfumflaschenmuseum, ein Automatenmuseum, das Modellbaumuseum und viele andere bieten kulturelle Abwechslung für jeden Geschmack. Ein beliebter Treffpunkt bei schönem Wetter ist außerdem der Strand und die 800m lange Promenade mit Badeanstalt und Park.
Nachdem ich gleich am Bahnhofsvorplatz ein Taxi bekam, fuhr ich erstmal zur Jugendherberge um mein Gepäck wegzubringen. Danach spazierte ich ganz gemütlich zurück in die Innenstadt. Der Hafen ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. Diese riesigen Schiffe und Segelyachten sieht man eben nur am Meer, hier gab es aber besonders viele davon. Außerdem war die Kulisse mit den zwei uralten Türmen atmenberaubend. An der Hafenpromenade gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés und da ich etwas Hunger hatte, es aber doch noch etwas zu früh für ein Abendessen war, aß ich in einer Creperie einen wunderbaren Crepe mit selbstgemachter Schokocreme. So musste einfach Urlaubsstimmung aufkommen.
In der kleinen Creperie lernte ich dann wenige Minuten später Tim kennen, der auch als Tourist hier war, sich aber schon etwas auskannte. Er zeigte mir ein paar richtig schöne Ecken in der Innenstadt von La Rochelle. Ich war von den mittelalterlichen Fassaden wirklich hin und weg und der Sonnenuntergang am Hafen mit den zwei prägnanten Türmen im Vordergrund war einfach nur traumhaft. Tim gab mir außerdem ein paar gute Tipps für die Île de Ré, die ich am nächsten Tag besuchen wollte.

Die vorgelagerte Insel “Île de Ré”

Radfahren auf der Ile de Ré

Radler auf der Ile de Ré

Ein ebenso großer Anziehungspunkt wie La Rochelle ist die, über eine knapp 3km lange Brücke erreichbare Insel Île de Ré. Sie wird oft auch liebevoll das „Saint Tropez der Atlantikküste“ genannt und ist in nur wenigen Autominuten erreichbar. Hier findet man die berühmtesten Austernbänke der Welt. Es scheint als stehe die Zeit still auf der „weißen Insel“, wie sie aufgrund ihrer langen feinen Sandstrände, ihrer schneeweißen Hausfassaden und den vielen weißen Oleanderblüten genannt wird. Die Île de Ré ist gerade mal 30 km lang und an der schmalsten Stelle 70m breit. Die Hauptwirtschaftszweige neben dem Tourismus sind die Fischerei, die Muschel- und Austernzucht. Austern probieren kann man hier an jeder Ecke, sie gehören zur Insel wie bei uns das tägliche Brot. Den Urlauber erwarten hier idyllische Fischerdörfer, ein gut ausgebautes Radwegnetz, edle Boutiquen und Bistros. Über 200.000 Touristen jährlich kehren in die zahlreich zur Verfügung stehenden Hotels und Ferienwohnungen der Insel ein. Ruhe, Erholung und ein Hauch von Luxus zu bezahlbaren Preisen garantieren einen einzigartigen Urlaub.
Da ich kein Auto hatte, fuhr ich mit einem einfachen Linienbus zur Insel. Dieser benötigte ungefähr 15 Minuten. Jack erzählte mir, dass es eigentlich in jedem Ort mehrere Fahrradverleihe gibt, weil die Île de Ré ein absolutes Paradies für alle Radler ist. Und das kann ich bestätigen. Ich stieg in La Flotte aus, spazierte ein wenig durch den Ort und entdeckte auch gleich einen Fahrradverleih. Die Auswahl an Fahrrädern war sehr groß und ich wählte ein Damentrekkingrad aus, welches nur 20€ pro Tag kostete. Ausgestattet mit einer Karte, erkundete ich die Insel und war aufs Neue total begeistert.

Radweg Ile de Ré

Radweg auf der Ile de Ré

Das Fahrradwegenetz der Insel ist das beste, was ich bis dahin gesehen habe. Die Fahrradwege waren teilweise besser in Stand gesetzt als die Straßen. Meine Laune war auf dem Höhepunkt, wozu auch der strahlende Sonnenschein beitrug. So radelte ich von dem einen Ende zum anderen und wieder zurück. Der Radweg verlief dabei kilometerweit direkt am Meer entlang. Zum Glück hatte ich ein Basecap und eine dünne Sportjacke dabei, denn die Sonne schien so intensiv, dass ich ohne garantiert einen schönen Sonnenbrand bekommen hätte. Insgesamt radelte ich ca. 70 Kilometer, machte aber mehrere Pausen, um mir die Natur und auch die kleinen wunderschönen Orte der Insel anzuschauen. Nach diesem Tag stand für mich fest, dass ich hier auf jeden Fall mit meiner Familie einen längeren Urlaub verbringen möchte. Mit zwei kleinen Kindern, werde ich dann allerdings eine all-inklusive Reise machen. Bei einer Recherche habe ich bei Expedia passende Angebote gefunden, allerdings nicht sehr günstig. Die Île de Ré ist eben kein massentouristisches Reiseziel wie Mallorca. Mit einem Expedia Gutschein kann man allerdings ein wenig Geld einsparen.
Mit diesen wunderschönen Eindrücken des Tages im Kopf, stieg ich wieder in den Linienbus, um nach La Rochelle zu fahren. Hier machte ich noch einen kurzen Spaziergang am Meer, bevor ich zur Jugendherberge zurückging und erschöpft, aber richtig glücklich ins Bett fiel. Leider musste ich am nächsten Tag schon wieder abreisen. Vorher genoss ich aber nochmal ein langes Frühstück in einem Café am Hafen und spazierte dann ganz gemütlich zum Bahnhof, um zurück nach Paris zu fahren. Von dort aus nahm ich auch wieder einen Nachtzug und kam am nächsten Morgen erholt in Berlin an.

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