Reiseberatung für individuelle Reisen

Das Ausseerland in Österreich: Geheimtipp für naturinteressierte Individualreisende

Wer sich die topographische Karte Österreichs zu Gemüte führt, und sich die Lage der Landeshauptstädte Salzburg, Linz, St. Pölten, Wien, Graz und Klagenfurt genauer ansieht, wird sich gut vorstellen können, wie stark ländlich geprägt wohl die im Zentrum dieses städtischen kreisförmig angeordneten Netzwerks gelegene zentrale Peripherie sein mag. Hier befinden sich die wohl imposantesten Landschaftsformen, die majestätischsten Flüße, und die  einzigartigsten Tourismusdestinationen, die als solche jedoch nicht intensiv beworben werden und nicht weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Die demographischen West-Ost-Disparitäten Österreichs basieren auf einer historischen

Stehende Flußwellen eignen sich hervorragend zum Surfen

Surfer im Salzkammergut

Wirtschaftstätigkeit, die sich im Westen viel Stärker am Tourismus orientierte, wie im östlichen Teil des Alpenstaates. Wer Natur erleben will, der begebe sich in die nördlichen Kalkalpen, in das Gebiet des Toten Gebirges, wo man schroffe Kalkflanken um frei zugängliche Bergseen findet. Ein Eldorado für Wanderer, Wildwasserfreaks, Paragleiter, Kletterer, Basejumper, Mountainbiker, Wintersportler,und sogar Riversurfer (siehe Bild rechts).  Es geht hier um einen absoluten

Geheimtipp! Wer schon einmal in Tirol, Salzburg, Kärnten oder Vorarlberg unterwegs war, bekommt keinen authentischen Eindruck von der sog. „mountain-culture“. Im steirischen Salzkammergut sind die Uhren irgendwann in den 70er Jahren stehengeblieben. Seit dem hat sich auf Grund der präkeren Landschaftsschutzrichtlinien nur wenig verändert.

Die Architektur ist geradezu märchenhaft, die Szenerie nur selten durch Infrasrukturbauten beeinträchtigt. Die Einheimischen sind österreichweit für ihre schon fast kitschige Freundlichkeit bekannt. Wer einen Supermarkt betritt, wird mit einem „Griaß di!“ begrüßt, obwohl man das erste mal hier ist. Hier gibt es das Wort Stress nicht und man legt großen Wert auf provisorisches Denken und Spontanität. Die Hochsaison ist äußerst kurz ausgeprägt, was sich wiederum auf den Wohlstand der Region auswirkt.

Blick über den Altausseersee auf Altaussee bei Nacht

Altaussee bei Nacht

Die wohl schönste Zeit ist Ende April bis Ende Mai, wenn die Gipfel noch schneebedeckt sind um im Tal bereits die Blütezeit eingesetzt hat. Zu dieser Zeit entwässern auch die Kalksockel aus allen Fugen, wodurch sich ad hoc zahlreiche Wasserfälle bilden. Man kann hier ganz gemütlich sein Camp am Kiesstrand aufschlagen und am See übernachten: Niemand wird sich darum kümmern (siehe Bild unten). Wer hier also als Individualreisender seinen Anker werfen möchte, soll sich abends in eine der stets gut besuchten Bars begeben und sich unters Volk mischen. So ästhetisch und mystisch der Mittelpunkt Österreichs ist, so schräg und individualistisch geprägt sind seine Einwohner. Ein paar unbescholtene Biere mit Einheimischen erspart ihnen mit Sicherheit den Gang ins Tourismusbüro.

 

Tipp: Kleiden Sie sich wie gewohnt und verzichten Sie auf ein pseudokulturelles Touristenoutfit (seltsamerweise tun dies nämlich sehr viele Besucher), gehen Sie auf die Leute zu und quatschen Sie ruhig mit Jung und Alt und zeigen Sie Ihre verrückte Seite. Humor, Freundlichkeit und Spaß  haben im Ausseerland einen sehr hohen Stellenwert. Da diese Reiseempfehlung hauptsächlich an Globetrotter gerichtet ist, empfehle ich auf jeden Fall, engeren Kontakt zu Jugendlichen zu knüpfen, denn die Ausseer sind alles andere als eingesessene Provinzler. Viel eher trifft man dort auf seinesgleichen: weltoffene Menschen, die viel zu erzählen hat.


 

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Über den Autor

Mag. der Umweltsystemwissenschaften mit Fachschwerpunkt Geographie und Raumforschung Begeisterter Allroundsportler Angehender Reisejournalist und Individualreisender

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