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Reisebericht Bolivien – zwischen Hexen in La Paz, dem reichen Santa Cruz und dem Dorf Samaipata

Vielleicht denkt man an Präsidenten im Strickpulli, an Bauern mit komischen Hüten auf und an Panflöten. Doch Bolivien kann auch ganz anders sein:

Ankommen in der Hauptstadt La Paz: wer hier mit dem Flugzeug landet, der wird seine Probleme haben, denn die Stadt liegt mit 3600 Metern so hoch, dass es einem leicht den Atem verschlagen kann und man bei körperlicher Anstrengung Probleme haben kann.Am besten nimmt man sich also ein bisschen Zeit hier, um sich zu akklimatisieren.

Die Stadt liegt wunderbar in einer Art Kessel und von oben sieht man sie liegen und im Hintergrund den zweithöchsten Berg des Landes (6.439 Meter). Grob kann man sagen. Auf den Anhöhen der Stadt wohnt die arme Bevölkerung, weiter unten die reiche.

Unten befindet sich auch der Stadtkern mit all seinen Sehenswürdigkeiten. Auch Hostels findet man hier eines m andere und Restaurants und Cafes aller Art. Doch das wohl spannendste Stadtviertel ist das Areal er Witches Markets, des Hexenmarktes. Gleich hinter der Kirche St. Francesco beginnt er und zieht sich durch viele Straßen und Gassen und Hinterhöfe.

Was es hier zu sehen und kaufen gibt, das hat wohl noch kaum ein Europäer zuvor gesehen: getrocknete Lamaföten und Frösche, Vogelfedern, Schlangen und Räucherwerk. All das soll gegen diverse körperliche Gebrechen da sein. Aber auch der nicht Bolivianer findet hier etwas, denn es gibt auch herrliche Stände Decken und Teppichen, Pullovern und Hängematten. All das gibt es in herrliche farbenfrohen Farben und wird an jeder Ecke feilgeboten. Wer zuviel gekauft hat, der kann seine Beute verschnüren und in der nahegelegenen Post als Paket recht kostengünstig aufgeben.

Wer sich dann an die Höhe gewöhnt hat, der zieht los, auf Entdeckungstour ins Land hinein: viele Reisende lockt der tropische Norden des Landes (Trinidad) und die Ausläufer des Amazonas oder die Salzwüsten bei Uyuni im Westen des Landes oder der Süden mit seinen bizarren Felsformationen oder aber der Osten. Hier zog es mich hin. Zuerst nach Santa Cruz, dem reichsten Landstrich Boliviens, dann weiter in ein kleines Dorf namens Samaipata.

In Bolivien ist man meist per Bus unterwegs oder man sitzt als Tramper oben auf den LKWs die durch das ganze land fahren. Die Entfernungen sind aber recht groß, so dass man sich meist ein Busticket – der Bequemlichkeit wegen – gönnt.

Santa Cruz ist eine lebendige Stadt: es ist warm, die Leute hilfsbereit und freundlich und man bekommt alles was man will. Große Märkte gibt es hier. Bauern und Bewohner der umliegenden Gegenden kommen hierher und machen ihre Monatseinkäufe oder lassen ihre Autos in einer der vielen Marktstraßen reparieren. Für Touristen gibt es vor allem die Kathedrale, eben jede Märkte und die vielen Cafes und Restaurants, Ausstellungen und Feste zu besuchen. Doch man bleibt hier nicht ewig und mich zog es in die Berge hinauf – per Taxi – nach Samaipata.

Samaipata ist ein Dorf auf etwa 1.800 Meter Höhe, das sich zum Ausflugs- und Erholungsort für die Menschen aus Santa Cruz entwickelt hat. Viele Häuser sind im traditionellen Stil aus Lehmziegeln oder behauenen Steinen gebaut. Auf der Plaza bieten Rucksacktouristen aus aller Welt kunsthandwerklichen Schmuck an. Der Name „Samaipata“ bedeutet „Rast in der Höhe“. So hielten es wohl auch schon die Inkas, denn einige Überreste von Ihnen sind in Samaipate zu sehen. Beispielsweis „El Fuerte“: auf zweihundert Metern Länge und vierzig Metern Breite wurden hier Stufen, Nischen, Linien, Figuren und Tiere in den Sandsteinfelsen geschlagen. „el Fuerte“ ist ein Kultplatz der Inka, deren Ursprünge aber wohl in der vorinkaische Zeit liegen.

Einige Europäer haben sich im Dorf niedergelassen. Eine Schweizerin bietet Kunst und Sprachkurse an. Deutsche vermitteln Ferienhäuser und bieten Trekkingtouren an (ich war bei den Roadrunners und war begeistert). Bei der Deutschen Gerlinde bekommt man frisch gebackenes Vollkornbrot und eine große Auswahl an Keksen. Eine Schweizerin hat mit ihrer Familie außerhalb des Ortes einen Privatzoo aufgebaut mit Kapuzineraffen, Loros, Tucan, Falken und einem Brüllaffen.

Samstag und Sonntag ist Markttag und die Bäuerinnen aus den Bergen bauen auf den Straßen ihre Stände auf. Dann kann man auf den Straßen rund um die Markthalle alles für den Wochenbedarf kaufen, Erdbeeren, Brombeeren, Papaya, Bananen, viele verschiedene Arten Kartoffeln, Möhren, Strickwaren, Tücher, Kleidung, Hühner und Schweine, lebend oder frisch geschlachtet. In den kleinen Garküchen werden frische Säfte, Suppen und Gegrilltes zubereitet.

Samaipata ist ein Kleinod in dem der langzeitreisende gut und gerne ein paar Wochen verweilen kann. Nette Leute, Unterkünfte und evtl. sogar Arbeit gibt es genug!

Zu Besuchen sind, nicht zu vergessen auch: die umliegenden Wasserfälle, den Amboropark und Bella vista mit ihren einzigartigen Farnbäumen und die Polizeistation. Hier kam nämlich Che Guevara himself vor vielen Jahren vorbei und überfiel diese Station. Nicht weit von Samaipata entfernt, in La Hierra wurde er ermordet.

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Über den Autor

Dipl. Biologin, Freie Journalistin, Naturpädagogin und Reiseleiterin

Eine Reaktion bis “ Reisebericht Bolivien – zwischen Hexen in La Paz, dem reichen Santa Cruz und dem Dorf Samaipata ”

  1. Hallo Manaya,

    wir wollen im Juli/August in Bolivien Trekkingtouren machen. Ist das auf eigene Faust möglich bzw. kann man das vor Ort günstiger organisieren. Die meisten Anbieter verlangen bis zu 75 € am Tag für eine Trekkingtour durch die Cordillera Real.

    Auf eine Antwort würden wir uns freuen.

    Grüße Brigitta und Erich

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