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Reisebericht Kreuzfahrt: Chile Uruguay Argentinien durch die Magellan-Strasse

Gletscher im Beagle Kanal

Gletscher im Beagle Kanal

Ich habe lange gesucht, bis ich mich für einen bestimmten Reiseveranstalter entschieden habe. Ich wollte mit meinem Vater eine Reise machen, die wir beiden nicht so schnell vergessen würden. Also weit weg. Südamerika hatte meinen Vater schon immer gereizt, und aufgrund seines fortgeschrittenen Alters war ich nicht sicher, wie lange er noch in der Lage sein würde, eine so weite Reise zu unternehmen. Also Südamerika. Und wichtig war auch, dass alles an der Reise fest organisiert sein sollte. Ich wollte mich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten und sicher sein, dass alles klappte. Im Internet hatte ich einige Berichte gelesen, die den Reiseveranstalter Kiwi Tours empfohlen. In seinem Programm fand ich eine Kreuzfahrt rund um den südlichen Zipfel Südamerikas. Ich war der Meinung, dass eine Kreuzfahrt für meinen Vater die beste Art zu reisen sei, denn die Reise an sich war nicht so strapaziös wie eine Bustour, und man konnte trotzdem viel sehen.

Also buchte ich bei Kiwi Tours die Reise „Auf den Spuren Magellans“.

Die Reiseunterlagen kamen prompt und waren sehr ausführlich. Es war sogar ein kleiner Reiseführer dabei, der den Kauf eines eigenen unnötig machte.

Blick auf Santiago de Chile

Blick auf Santiago de Chile

Wir starteten in Santiago de Chile. Gleich am Flughafen wurden wir vom Reiseleiter abgeholt. Er sprach deutsch, was für meinen Vater sehr gut war, da er kein englisch konnte. Von dort ging es erst einmal zum Hotel. Kurz danach trafen wir uns am Bus wieder zu einer Stadtrundfahrt. Wir hatten Glück und saßen ganz vorne, so dass wir einen schönen Blick hatten. Der Reiseleiter gab uns eine kurze Einführung in die Stadt und das Land und empfahl uns, teure Uhren und Goldschmuck wegzustecken. Sicher ist sicher. Wir fuhren zum Präsidentenpalast, der umgeben war von vielen eintönigen Hochhäusern, die in ihrem Plattenbaustil allerdings fast schon wieder stilvoll wirkten. An der Plaza de Armas fanden wir viele alte Gebäude vor, die mich in ihrer Anordnung mit den Hochhäusern dahinter ein wenig an Rio erinnerten, das ich einige Jahre vorher besucht hatte. Nach der Stadtrundfahrt suchten mein Vater und ich erst einmal ein Restaurant auf (Wir entschieden uns für eines, das in unserem Führer beschrieben wurde, denn ganz so abenteuerlich wollten wir es dann doch auch nicht…). Wir aßen gut und reichlich, und danach machten wir uns auf eigene Faust noch einmal auf Stadtbesichtigung. Leider begann es kurz darauf zu regnen, und so beschlossen wir, ein Museum zu besuchen. Das Museo Chileno de Arte Precolombino schien unserer Meinung nach das Spannendste. Es beherbergte regional unterschiedene Funde aus der Zeit vor der europäischen Entdeckung. Das Museum war wunderschön gemacht, die Ausstellungsstücke großartig präsentiert. Und auf einmal hatten wir das schlechte Wetter draußen ganz vergessen.

Am nächsten Morgen hieß es Koffer packen. Ein Page kam mit einem Wagen vorbei und nahm das Gepäck mit. Der Bus wartete schon und wir stiegen ein zu unserer nächsten Station: In Valparaiso sollten wir das Kreuzfahrtschiff besteigen. Wir gingen über einen Steg an Bord. Dort wurden wir gleich am Eingang von einer Horde Mitarbeiter begrüßt, mussten kurz unsere Pässe zeigen und wurden zu unserer Kabine gebracht, in der schon unser Gepäck wartete. Das klappte ja alles hervorragend! Unsere Ankunft auf der MS Norwegian Sun war schon mal geglückt. Unsere Kabine hatte leider kein Fenster, aber wir hatten sowieso nicht vor, uns viel hier aufzuhalten. Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt hatten, legte mein Vater sich hin und ich ging schon mal allein auf Tour. Das Schiff war riesig, und das Licht so gut arrangiert, dass einem gar nicht auffiel, dass man sich tief im Innern des Schiffes befand. Mit gefiel die Vorstellung, herumzureisen und den Komfort eines Hotels zu haben, aber jeden Tag woanders anzulegen. Beim Auslaufen war ich an Deck und blickte zurück auf Valparaiso. Den heutigen und den morgigen Tag hatten wir Zeit, um das Schiff richtig kennen zu lernen. Wir nutzten es ausgiebig. Abends gingen wir ins Hauptrestaurant, wo wir uns ein köstliches 5-Gänge-Menü munden ließen. Überhaupt war das Essen grandios, egal, in welchem Restaurant wir saßen. Der Service war mehr als freundlich und gab einem das Gefühl, gern gesehener Stammgast zu sein. Die Bedienungen sprachen einen, nach Möglichkeit, sogar mit Namen an. Den Abend ließen wir in der Sports Bar ausklingen, wo wir uns bei einem Glas Bier ein Fußballspiel ansahen. Den nächsten Tag verbrachten wir auf Deck in den Liegestühlen und erkundeten gemeinsam das restliche Schiff. Mir hat die Reise mit meinem Vater sehr viel Spaß gemacht, für ihn war das genau das Richtige.

Feuerland Nationalpark

Feuerland Nationalpark

Unser erster Halt war Puerto Montt. Hier sah es fast aus wie in der Schweiz. Im Hintergrund ragte der Mount Osorno in den Himmel, vorne lag das kleine Städtchen ruhig am blauen Wasser. Eine herrliche Aussicht.

Dann erreichten wir Puerto Chacabuco. Hier machten wir einen Ausflug in die Fjorde, wo wir wunderschöne Wasserfälle sahen. Die Organisation war wieder sehr gut, wir trafen uns an der Rezeption, wurden von unserem Reiseleiter zu unserem Bus gebracht und mussten uns nur noch setzen. Für meinen Vater war das himmlisch.

Gletscher im Beagle Kanal

Gletscher im Beagle Kanal

Während der nächsten zwei Tage, die wir auf dem Schiff verbrachten, saßen wir die meiste Zeit an Deck und blickten auf die atemberaubend schöne Landschaft, die an uns vorüberzog. Hier gab es nichts, was die Aussicht trübte, keine Siedlungen oder Städte. Erst am dritten Tag kamen wir in Puntas Arenas an, wo wir wieder von der Zivilisation eingeholt wurden. Die Stadt fällt durch ihre bunten Dächer auf, die man schon vom Schiff aus gut sehen konnte. Heute machten wir einen Ausflug zu einer Pinguinkolonie. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und wirklich war es äußerst erheiternd, die vielen Pinguine zu beobachten, die lustig hin- und herwackelten. Die meisten standen allerdings etwas gelangweilt herum, aber im Wasser waren sie unglaublich wendig und sprangen delphingleich hoch. Es war wunderschön, ihnen dabei zuzusehen und gleichzeitig zu wissen, wie lustig sie sich an Land gebärden.

Nach einem Stopp in Ushuaia, wo wir an Bord blieben, weil es meinem Vater nicht so gut ging, umfuhren wir das Kap Hoorn. Wir erhielten sogar eine Urkunde, die uns das bestätigte, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, viel dazu beigetragen zu haben…

Falkland Inseln

Falkland Inseln

Auf den Falklandinseln gingen wir dann wieder von Bord und machten einen Spaziergang durch Port Stanley, die kleine Hauptstadt. Die kleine Stadt gefiel uns gut, vor allem das Schiffsgerippe des Boots Charles Cooper, das vor der Küste lag. Wir kehrten in einer Bar ein und genossen ein kühles Bier, bevor wir wieder an Bord gingen.

Die nächste Station war Puerto Madryn, wo wir schon von Weitem Wale sehen konnten. Wir kamen gar nicht mehr unter Deck, so viele schöne Sachen gab es zu entdecken. Nach einer weiteren Station – Montevideo – kamen wir nach Buenos Aires, wo wir das Schiff wieder verließen. Wir haben uns so wohlgefühlt, dass wir gar nicht mehr vom Schiff runter wollten.

Aber vor dem Ende unserer Reise gab es ja noch Buenos Aires.

Buenos Aires

Buenos Aires

Die Stadt des Tangos gefiel uns ausnehmend gut, obwohl sie von Hochhäusern strotzte. Uns gefiel vor allem San Telmo mit seinen Straßencafés und den Tango tanzenden Paaren. Und das farbenfrohe Viertel La Boca, das deshalb so bunt ist, weil die Hafenarbeiter angeblich die Hälfte ihres Lohnes in Schiffslack ausbezahlt bekommen haben und damit die Häuser anmalten. Wir genossen die Lebensfreude, die die Menschen hier versprühten. Am Abend sahen wir noch eine gut gemachte Tangoshow, bevor wir am nächsten Morgen zum Flughafen gebracht wurden. Meinem Vater hat die Reise sehr gut gefallen, er war richtig aufgekratzt, als wir nach Hause flogen. Ich bin froh, dass ich so viele Fotos gemacht habe, die ihn immer an unsere Reise erinnern werden. Den Reiseveranstalter kann ich nur empfehlen, besonders, wenn man sich keine Gedanken machen möchte, was man wann machen muss. Der Service ist sehr gut, die Reiseleiter sprechen deutsch und alles hat bestens geklappt. Auf meinem Sideboard steht ein Foto, das mich mit meinem Vater und zwei Pinguinen zeigt. Schade, dass wir keinen Frack anhatten, dann wäre das ganze perfekt.

Pinguine

Pinguine

Bernd C.

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Über den Autor

Eine Reaktion bis “ Reisebericht Kreuzfahrt: Chile Uruguay Argentinien durch die Magellan-Strasse ”

  1. Ein toller Bericht!
    Ich werde nächstes Jahr mit meinem Mann eine Kreuzfahrt nach Südamerika machen, ähnlich wie diese hier. Anhand der wirklich tollen Urlaubstips hier, habe ich mir jetzt schon eine ellenlange To Do Liste erstellt für die reise. Danke also schona mal dafür. Vielleicht kannst du ja auch noch ein bisschen beschreiben wie das Leben an Bord war, denn davor habe ich erlich geagt noch ein wenig Bammel, bi nämlich ein wenig anfällig für Seegang.

    Es grüßt,
    Martina

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