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Mein Kurzurlaub in Kühlungsborn

Kurz entschlossen und spontan machte ich mich aufgrund zwei freier Tage auf zu einem Kurzurlaub in Kühlungsborn. Die Ostseeküste ist für mich kein Neuland, ich bin sozusagen dort aufgewachsen. Aber Kühlungsborn – da bin ich bisher nie gewesen. Daher wollte ich mir den Ort unbedingt einmal ansehen.

Mit der Karte in der Hand fuhr ich aus Richtung Rostock los. Bis Kühlungsborn war es dann ja nicht mehr weit. Von Kröpelin aus erreichte ich dann das Ostseebad und war sofort positiv überrascht: auf der linken Seite konnte ich aus dem Auto heraus bereits die Ostsee und Kühlungsborn sehen. Da kam augenblicklich Urlaubsstimmung auf. Bei der Einfahrt wirkte Kühlungsborn nicht wie eines dieser typischen Seebäder, die berühmte Bäderarchitektur erreichte mich erst bei der Zufahrt Richtung Wasser.
Das Ostseebad ist unterteilt in Ost und West und hat einen wunderschönen Stadtwald, der seit Kurzem auch einen Kletterwald beherbergt. Kühlungsborn wirkt auf der Karte größer als es ist, aber das ist auch das Schöne an der Stadt. Ich wohnte direkt unter den Kolonnaden und konnte direkt auf die Ostsee blicken. Schon dort erreichte mich der typische Charme eines Ostseebades.

Um nach Kühlungsborn West zu gelangen, ging ich entlang der Promenade. Was mir sofort auffiel: Im Gegensatz zu manch anderen Orten, wie etwa Binz auf Rügen, scheint Kühlungsborn nicht viel vom Massentourismus zu halten.
Die Promenade ist ruhig und nicht zugestellt mit riesigen Hotels. Dies vermittelte mir eine viel entspanntere Atmosphäre. Zwischen der Promenade und der Ostseeallee mit seinen kleinen Villen und Pensionen, aber wenigen Hotels, befindet sich ein grüner Waldabschnitt, der Gelassenheit und Ruhe ausstrahlt und im Hochsommer vor zu viel Sonne schützt und ein schattiges Plätzchen bietet. Hier stehen zwei Konzertgärten, in denen tagsüber und abends Veranstaltungen stattfinden.

Vorbei am Abenteuerspielplatz, erreichte ich die Seebrücke. Sie war die erste behindertengerechte Seebrücke, die ich bisher gesehen habe. Vorneweg dann der Kurplatz. Alles ist sehr liebevoll gestaltet und die Flaniermeile gleicht einer schlossparkähnlichen Allee.
Wie in den meisten Seebädern üblich, kann hier nach Lust und Laune geschlemmt und eingekauft werden, zahlreiche Möglichkeiten sind vorhanden. Ob Restaurants oder ein Irish Pub, die Angebote sind vielfältig. Das Essen ist sehr gut und es zeigt sich der Hang zum Fisch, kein Wunder, ist doch der bekannte Bootshafen gleich in der Nähe. Auch die Ausgehmöglichkeiten habe ich mir angesehen. Es gibt für die jüngere Generation durchaus Möglichkeiten, abends was zu unternehmen, vor allem Bars. Man kann sich selbstverständlich auch in der Information erkundigen, direkt in der Ostseeallee gelegen. Dort gibt es auch einen PC mit Internetanschluss. Das ist ganz praktisch.

Mir fiel auf, dass die Hotels sich stark auf Beauty und Wellness spezialisiert haben. So beispielsweise die Beauty Vital Residenz – ein ganz besonderes Wellnesshotel an der Ostsee – oder das Europa Hotel. Wie bereits erwähnt, findet man aber eher Villen als Hotels in der Stadt, was wirklich hübsch anzuschauen ist. Ansonsten biete der Stadtkern verschiedene Attraktionen für jedermann.
Einen Minigolf Freizeitpark mit Tischtennis, Basketball, Inline-Skating und Trampolinen oder eben den bereits erwähnten Kletterwald, der bereits für Kinder freigegeben ist. Eine tolle Idee mitten im Stadtwald. Auch in der Kunsthalle finden regelmäßig Veranstaltungen statt, vor allem Konzerte. Auch die Kegel- und Bowlingbahn ist ein beliebter Freizeitort. Momentan tummeln sich eher ältere Menschen oder Familien in Kühlungsborn, man merkt, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hat, aber das Seebad wirbt bereits mit einer Menge Veranstaltungen. Aber gerade diese Zeit hat einen besonderen Reiz, finde ich. Es ist nicht so überlaufen und das Wetter ist bisweilen auch schon richtig schön.

Ich ließ es mir nicht nehmen und fuhr mit den Auto zum Bootshafen. Es ist ein hübscher Hafen, der Platz hat für 400 Boote. Er bietet außerdem tolle gastronomische Möglichkeiten, die unter anderem zum Cocktailtrinken einladen. Viele der Bars und Restaurants sind außergewöhnlich oder haben eben das gewisse Etwas, was ich sehr mochte. Vor allem die Gemütlichkeit lud mich ein, von manch leckerer Cocktailkarte zu probieren. Außerdem ist das Flair ja immer besonders, wenn die Sonne untergeht und die Boote dort vor Anker liegen und die leichte Brise das Wasser bewegt. Das ist schon toll.
Auf dem Rückweg nach Kühlungsborn West stieg ich in das an der Strandpromenade stehende Riesenrad ein. Dort konnte ich mir das Seebad zwölf Minuten lang von oben ansehen. Das muss man auf jeden Fall gemacht haben, wenn man in Kühlungsborn gastiert.

Was mich außerdem sehr gereizt hat, war die Schmalspurbahn „Molli“, eine der besonderen und beliebten Attraktionen in Kühlungsborn. Eine Fahrt mit ihr nahm ich mir für den folgenden Tag vor. Die „Molli“ ist eine reine Bäderbahn und verbindet Kühlungsborn, Heiligendamm und Bad Doberan miteinander. Die Bauarbeiten für einen Teil der Strecke begannen bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Ich fuhr vom Kühlungsborner Bahnhof bis nach Heiligendamm. Da kam richtig nostalgisches Gefühl in mir auf. Die Geräusche, das Rattern, der Dampf – all das versetzte mich in eine andere Zeit. Als ich in Heiligendamm ausstieg, stand ich direkt zwischen zwei Waldabschnitten. Hier war wirklich alles nostalgisch, von der Fahrkartenausgabe über die alten Bahnsteigschilder bis hin zu den Schaffnern und dem Loch in meinem Fahrschein. Als sich der Dampf der alten Bahn noch lange in den Wipfeln der Bäume verfing und das ratternde Geräusch der abfahrenden Bahn allmählich immer leiser wurde, hatte ich das Gefühl, ich sei in einem Harry-Potter-Film gelandet. Das war ein wunderbarer Abschluss meiner Reise.

Ich denke, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich in Kühlungsborn war, denn ich möchte den Ort gerne noch während der Sommermonate erleben, mal baden gehen und die Wellen genießen. Es war ein toller Anblick, als der Wind stärker wurde und die Wellen in die Höhe schossen. Möglicherweise habe ich im Sommer mal die Möglichkeit, solche Wellen hautnah zu erleben.
Das Ostseebad Kühlungsborn hat mich positiv überrascht, es ist ein schöner kleiner Ort, der viel bietet und zusätzlich auch sehr gute Anbindungsmöglichkeiten zu nahe gelegenen Orten hat.

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