Der schönste Milchladen der Welt – unsere Klassenfahrt zu Pfunds Molkerei in Dresden
Unterwegs auf unserer Klassenfahrt nach Dresden machten wir auch eine Stadtrundfahrt mit dem Bus zu Pfunds Molkerei – der schönste Milchladen der Welt. Natürlich haben wir uns aber auch die Frauenkirche und die Semperoper in Dresden angeschaut.
Das ist übrigens ganz offiziell der schönste Milchladen der Welt: seit 1998 steht Pfunds Molkerei im Guiness-Buch der Rekorde!
Nun sind Milchläden eigentlich nicht wirklich was Besonderes – aber bei Pfunds Molkerei ist es tatsächlich etwas anderes.
Von aussen sieht das Ganze aus wie ein gewöhnlicher Laden: vielleicht abgesehen von dem in die Scheibe geätzten Firmenlogo
Dieser Milchladen ist wirklich einfach schön, von den Stuckdecken angefangen über die schön verzierten Säulen bis hin zu den Wänden.
In Pfunds Molkerei finden sich aber keine Fliesen aus dem Baumarkt, sondern die fast 250 Quadratmeter Fliesen der bekannten Firma Villeroy & Boch wurden von Dresdner Künstlern von Hand bemalt. Alles dreht sich um das Thema Milch und Milchprodukte: Kühe, Milchkannen, verschiedene Käse – bunt und schön anzusehen. Kunstkenner ordnen diese reich mit Ornamenten verzierte Wandgestaltung wie auch das ganze Ensemble der Neorenaissance zu.
Selbstverständlich gibt es hier jede Menge Milchprodukte zu kaufen, aber es ist auch echt interessant, sich das alles anzuschauen.
Was aber Pfunds Molkerei so besonders macht, sind nicht nur die jahrzehntelange Tradition, sondern auch die Geschichte des Ganzen.
Der Milchladen ist nämlich eigentlich nur die Spitze des Eisberges. Der wirkliche Eisberg ist die unglaubliche Erfolgsgeschichte von Pfunds Molkerei, die man so wohl nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA, vermuten würde.
Die Molkerei selbst gibt es wohl schon seit 1880, aber der Milchladen, der sich Dresden in der Bautzner Straße 71 befindet, öffnete 1891 seine Tore.
Die Idee von Paul Gustav Leander Pfund (1849-1923) war nicht nur einfach, sondern auch genial. Wer braucht ein Öko-Siegel, wenn jeder zuschauen kann, wie gleich nebenan die Kühe sauber und ordentlich gehalten werden, wenn jeder sieht, wie die Kühe gemolken werden und die Milch an Ort und Stelle kaufen kann? Diese Möglichkeit schaffte Herr Pfund für seine Dresdner.
Die Anfänge waren noch eher bescheiden. Es standen 6 Kühe im Stall. Lediglich 150 Liter Milch wurden pro Tag verkauft. Pfund machte daraus ein Imperium, in dem täglich Anfang der 1930er Jahre fast 60.000 Liter Milch hergestellt und zu verschiedenen Produkten veredelt wurden.
Pfund strebte danach, nicht nur alles, was man aus Milch machen konnte – vom Käse über Kondensmilch bis hin zu Milchseife – herzustellen, sondern auch alle dazu erforderlichen kleinen und großen Voraussetzungen dafür selbst – ganz autark – zu schaffen, um von niemand abhängig zu sein. Dazu gehörte nicht nur die eigene Zucht von Milchvieh, sondern auch ein eigener Fuhrpark für die Auslieferung der Milch, es wurden sogar eigene Kartonagen hergestellt und eigene Etiketten bedruckt; es gab von einer eigenen Schmiede zum Beschlagen der etwa 100 Brauereipferde bis zur eigenen Uniformschneiderei und zur eigenen Wäscherei alles nur Erdenkliche in Pfunds Imperium.
Interessant ist auch, dass bei Pfunds Molkerei auch an die Beschäftigten gedacht wurde: es wurden sogar betriebseigene Wohnungen und ein Kindergarten errichtet.
Paul Gustav Leander Pfund war übrigens auch in einem anderen Bereich ein echter Pionier: weil zuviel Milch produziert wurde und die Haltbarkeit der normalen Milch zu kurz war, führte er als erster das Verfahren der Pasteurisierung ein und – erzeugte Kondensmilch! Damit konnte er sich weitere Märkte erschließen, wurde noch erfolgreicher.
Heute ist Pfunds Molkerei ein florierender Betrieb, der neben dem schönsten Milchladen der Welt noch eine weitere Besonderheit hat: hier werden keine industriell gefertigten Käse verkauft, sondern ausschließlich Rohmilchkäse. Das ist mit Sicherheit etwas für Käseliebhaber; ob man selbst einer ist kann man aber auch bei einer der Käseverkostungen feststellen, die hier angeboten werden.
Weil Pfunds Molkerei ein echter Publikumsmagnet ist, bietet man dort heute nicht allein Molkereiprodukte wie Rohmilchkäse oder Milchseife an, die Palette reicht viel weiter – von Milchbädern über Badeschokolade bis hin zu Konfitüren, Schokolade und Milchgrappa bis hin zu nostalgischen Seifendosen mit historischem Motiv und Milchseife. Selbst Postkarten und ein Buch zur Geschichte von Pfunds Molkerei fehlt nicht.
Jedenfalls ist eins sicher: wenn Ihr mal mit einer Klassenfahrt nach Dresden kommt: den schönsten Milchladen Welt müsst Ihr Euch unbedingt anschauen!
Dresden ist eine faszinierende Stadt. Nicht nur die Molkerei, sondern auch die Semperoper und die Frauenkirche sind sehr sehenswert. Ich finde den Bericht von der Klassenfahrt und den Besuch der Molkerei deshalb interessant, da ich selber schon mehrere Molkereien besucht habe, aber bei den Fotos sieht man das Besondere dieses Milchladens. Wunderschön.